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Was macht den Seitensprung so besonders


Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

Warum "wir" fremdgehen, zur Seite springen oder Affairen haben - das habe ich hier in einem Parallelthread schonmal zu skizzieren versucht. Meine beiden Beiträge dazu finden sich auf S. 3 des threads "Single und Seitensprung?":

Sicherlich nicht alle, aber viele von denen, die in einer monogamen 2er-Beziehung leben, leiden nun mal darunter, daß es gerade die liebevolle, glückliche Beziehung ist, die den gemeinsamen Sex behindert und oftmals vollständig zum erliegen bringt - ganz im Gegensatz zu der weit verbreiteten, romantischen - dh unrealistischen - Vorstellung, daß es gerade die Beziehung sei, die eine erfüllte Sexualität erst ermögliche. Die Psychoanalyse hat schon sehr früh herausgefunden, daß es genau andersrum ist. Ursache für diese Schräglage ist die "Inzestschranke" aus dem Ödipus-Konflikt, die in jeder heterosexuellen 2er-Beziehung im Unbewußten ein Stückweit heruntergeht.

Bei offenbar sehr vielen ist diese "Fehlfunktion" der Inzestschranke so mächtig, daß ein Öffnen der Beziehung nicht ausreicht. Es muß der Betrug her, das Illegitime, Unmoralische, Verbotene sein, um die übermächtige Inzestschranke beim Heterosex wieder aufzuheben. So schließt sich an das erste Paradox ein Zweites an: wer "Fremdgehen" braucht, ist auch gerade auf die Verteufelung des Fremdgehens, die soziale Stigmatisierung durch die billig und gerecht Denkenden, die "Anständigen" angewiesen, damit das Fremdgehen die gewünschte und benötigte Wirkung auf die eigene Sexualität entfalten kann.

Und deswegen begrüße ich dieses "fremdgehen" und den damit einhergehenden Betrug aus tiefstem hobbypsychoanalytischen Herzen: weil es nämlich die Hauptbeziehung stützt, ihre Fortsetzung trotz der sexuellen Frustration überhaupt erst ermöglicht. Und ich kann es auch jedem Betrogenen, der den Betrug aus irgendeinem Grunde aufdeckt, ihn stillschweigend zu tolerieren. Das funktioniert meiner Beobachtung nach recht gut - "mein Partner ahnt wohl was, aber sagt nix." ist ein Spruch, den ich schon hunderte Male gehört habe in 25 Jahren in der offenen Szene. Es macht keinen Sinn, naive "Offenheit" zu veranstalten, weil damit ja der Betrug aufgehoben würde, das "fremdgehen" legitimiert - und für den auf diese Weise moralisch Reingewaschenen würde wieder die Inzestschranke auch gegenüber seinem bisherigen Betrugspartner heruntergehen … er müßte sich einen neuen Affairenpartner suchen, den Betrug erneuern, um wieder eine erfüllte Sexualität leben zu können.

Das ist für den stillschweigend tolerierenden Betrogenen mitunter ja auch ganz praktisch: der Fremdgänger fühlt sich dem betrogenen Partner gegenüber schuldig und tut Buße mit einem devoten Beziehungsverhalten. Fremdgehende Männer sind ungeheuer spendabel, fremdgehende Frauen hervorragende Köchinnen, die ihrem Göttergatten Bier, Chips und Pantoffel zum Fernseher hinterhertragen. Gelegentliche Andeutungen, daß man etwas ahnen könnte, gespielt-naive Mitteilungen von Verdachtsmomenten können sehr hilfreich sein, um diesen beziehungsförderlichen Schuldkomplex des Fremdgängers aufrecht zu erhalten !

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Schreibfehler
Geschrieben

Einer verliert dabei immer, entweder die betrogene Ehefrau oder Ehemann oder der angelogene  Seitensprung, dem es anders verkauft wurde. Unehrlichkeit ist einfach unterste Schublade.

Geschrieben
Ist Euch an der Diskussion was aufgefallen ? Die Frage des TE war eindeutig darauf ausgerichtet Meinungsbilder über die Motivation zum "Seitensprung" und die dazugehörige Befindlichkeit der "Seitenspringer" in Erfahrung zu bringen. Ungefähr ein Drittel der Antworten hat sich dann direkt auf die Fragestellung bezogen, wohingegen zwei Drittel der Antworten sich abstrakt mit dem "Seitensprung" an und für sich und was sie persönlich davon halten, auseinandergesetzt haben. Eigentlich schade, denn die Eingangsfrage war eindeutig nicht "Was haltet Ihr vom "Seitensprung", bzw. von Leuten die soetwas tun ?"
Geschrieben
Also, ich habe mir mit meinem Seitensprung eine ziemlich teure Freiheit erworben, die ich nicht unbedingt bereue. Ich hatte mit meiner neuen Partnerin innerhalb von einem Jahr, mehr Sex, als mit meiner damaligen Lebensgefährtin. Ich bin jetzt totaler single, aber habe meine Freiheit,und Ruhe.
Geschrieben (bearbeitet)
vor 10 Minuten, schrieb Wassermann567:

Ich bin jetzt totaler single

totaler single? watn dat? kommt der noch vor oder nach dem "absoluten single" ?

erinnert mich ein wenig an:  [...] wollt ihr das kleine Sieb, oder wollt ihr das totale Sieb [...] ...... falls wer lachen mag bei YT-/watch?v=wGPGSyCreJA

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
wortfail
Geschrieben

Mich könnte eine Affäre oder ein Seitensprung nicht reizen.

Dann müsste ich meinen Partner belügen und betrügen.

Wir schnuppern gerade gemeinsam in die Welt der Swinger hinein, das ist zusammen viel, viel spannender

Dazu mit reinem Gewissen und ohne zu lügen oder zu betrügen.

Geschrieben
@dunker99 Hi. Ich halte nicht viel von unserer Grammatik, und zerbreche mir auch nicht unbedingt den Kopf darüber wie es nun total richtig formuliert ist. Hauptsache für viele verständlich. Ich bin ja auch nicht katholisch. Aber das gehört hier nicht hin.
Geschrieben

Und schließlich muß ich den beiden, bereits oben bezeichenten Paradoxa: nämlich daß gerade die vertrauensvolle, glückliche Beziehung das Liebesleben ihrer Partner oftmals tötet und das Fremdgehen die glückliche "Hauptbeziehung" nicht etwa gefährdet, sondern ihre Fortsetzung überhaupt erst ermöglicht, noch ein drittes Paradoxon hinzufügen:

Gerade die nahezu einhellige moralische Verdammung des Fremdgehens auch durch sexuell offene Menschen ist es, die für den sexualitätsfördernden wie  beziehungserhaltenden Effekt des Fremdgehens erforderlich ist: ohne diese Verdammung wäre das Fremdgehen kein Fremdgehen mehr, sondern "ehrlich" und legitim - und damit würde für sehr viele wiederrum die oben beschriebene Inzestschranke heruntergehen.

Solange wir also in einer ödipal geprägten Welt leben müssen, ist auch die moralische Verdammung von Sexualität in gewisser Weise notwendig, um eine erfüllte Sexualität leben zu können - was ein viertes Paradoxon sein mag.

Geschrieben
Es gibt die unterschiedlichsten Gründe dafür. Viele Grüße an die Moralprediger und Hobbythe***uten 🤓🤭
Geschrieben

@nikile Könntest du dein paradoxen Aussagen bitte in verständlicher Ausdrucksweise formulieren ? ***

Geschrieben
Dann gibt es natürlich noch den Unterschied zwischen "Theorie" und "Praxis". Es ist, für Männlein, wie Weiblein, relativ einfach den moralisch-ethischen "Treueschwur", in einer Ehe oder Beziehung, aufrecht zu leben, wenn ohnehin kein sexuell attraktives Angebot, für dieses Tun existiert. Auf dieser Basis kann man(n)/frau sich natürlich leicht über "Fremdgänger" echauffieren. Es würde mich wirklich interessieren, wieviele von denen die hier posten "Fremdgehen ist/wäre für mich ein absolutes "NoGo" (Begründungen, die üblichen Verdächtigen), standhaft bleiben würden, wenn ihnen per Zufall ein Exemplar des anderen Geschlechts über den Weg läuft, welches als sexuell ausgesprochen attraktiv empfunden wird und ihnen auch noch ein "eindeutiges Angebot" macht...
Geschrieben
Natürlich würden sie Angst bekommen und es ablehnen Da gehört, man mag es kaum glauben, Mut dazu. @Kicksearcher.
Geschrieben
vor 16 Minuten, schrieb Kicksearcher:

welches als sexuell ausgesprochen attraktiv empfunden wird und ihnen auch noch ein "eindeutiges Angebot" macht...

In anderen Worten: Die Leute gehen also nicht fremd, da nur häßliche Menschen mit ihnen ins Bett steigen würden? Na, wenn das keine Aussage ist, die von Tiefsinnigkeit zeugt...

Was einen Seitensprung so besonders macht? Die Ausreden derjenigen, die ihn so vehement verteidigen müssen. Das ist Comedy pur.

Geschrieben
Ich würde gerne mal wissen wie lange die "Anti"-Seitensprung Anhänger schon in ihrer Beziehung sind. Wenn einfach mal Schluss machen so einfach und easy ist.
Geschrieben
vor 7 Minuten, schrieb OneNo:

In anderen Worten: Die Leute gehen also nicht fremd, da nur häßliche Menschen mit ihnen ins Bett steigen würden? Na, wenn das keine Aussage ist, die von Tiefsinnigkeit zeugt...

Was einen Seitensprung so besonders macht? Die Ausreden derjenigen, die ihn so vehement verteidigen müssen. Das ist Comedy pur.

Du hast, die von Dir zitierte Aussage, einfach umgedreht, sehr tiefsinnig, muss man schon sagen...

Beantwortet hast Du die dadurch aufgeworfene Fragestellung jedoch damit nicht. Schon bei Adam und Eva galt "wo keine Versuchung, da auch kein "Sündenfall"...

Geschrieben
vor 1 Minute, schrieb Topping:

Ich würde gerne mal wissen wie lange die "Anti"-Seitensprung Anhänger schon in ihrer Beziehung sind. Wenn einfach mal Schluss machen so einfach und easy ist.

Ich war 15 Jahre in einer Beziehung, wo er dann meinte mich betrügen zu müssen. Ja, es war hart, diese 15 Jahre Beziehung zu beenden...
Aber dieses Hinterrücks, hat meinem Vertrauen, bezüglich Männer, einen Knacks verpaßt, mit dem ich auch heute noch zu kämpfen habe, nach 6 Jahren der Trennung.
Ich glaube, das ist den Seitenspringern gar nicht bewußt, dass sie nachhaltig beim Partner einen Schaden anrichten können, der nur schwer wieder zu beheben ist.
Denn wenn mir mein Partner heute sagen würde, dass er länger arbeiten müßte, dann erwacht bei mir gleich Mißtrauen...
"Muß er wirklich länger arbeiten oder hat er jemand Anderes am Start?"
So muß ein anderer Mensch darunter leiden, dass mein Ex, nicht den Arsch in der Hose hatte, offen mit mir zu sprechen!
Jede Handlung hat Konsequenzen! Und manchmal betreffen sie einen nicht selbst, aber den Menschen, den man ja angeblich liebt.
 

Geschrieben
vor 3 Minuten, schrieb Kicksearcher:

Beantwortet hast Du die dadurch aufgeworfene Fragestellung jedoch damit nicht.

Doch - steht zwischen den Zeilen und in den Pausen meines Gelächters.

Aber gern offener: Es gibt genügend Menschen, die ein eindeutiges Angebot der in ihren Augen attraktiven Menschen erhalten, sich aber dagegen entscheiden. Unabhängig davon, ob sie sich in einer Beziehung befinden. In der Hinsicht existieren unzählige Konstellationen, die dazu führen, daß der Versuchte sich nicht versuchen läßt. Ich bin mir sicher, Dir fallen ein paar Beispiele ein, wenn Du genauer darüber nachdenkst.

deinkleinesgeheimnis
Geschrieben (bearbeitet)
vor 1 Stunde, schrieb NikiLE:

Und schließlich muß ich den beiden, bereits oben bezeichenten Paradoxa: nämlich daß gerade die vertrauensvolle, glückliche Beziehung das Liebesleben ihrer Partner oftmals tötet und das Fremdgehen die glückliche "Hauptbeziehung" nicht etwa gefährdet, sondern ihre Fortsetzung überhaupt erst ermöglicht, noch ein drittes Paradoxon hinzufügen:

Gerade die nahezu einhellige moralische Verdammung des Fremdgehens auch durch sexuell offene Menschen ist es, die für den sexualitätsfördernden wie  beziehungserhaltenden Effekt des Fremdgehens erforderlich ist: ohne diese Verdammung wäre das Fremdgehen kein Fremdgehen mehr, sondern "ehrlich" und legitim - und damit würde für sehr viele wiederrum die oben beschriebene Inzestschranke heruntergehen.

Solange wir also in einer ödipal geprägten Welt leben müssen, ist auch die moralische Verdammung von Sexualität in gewisser Weise notwendig, um eine erfüllte Sexualität leben zu können - was ein viertes Paradoxon sein mag.

Irgendwie magst du Recht haben, dass ein paar Regeln schon sein müssen. Trotzdem sind "Fremdgehen" und gesetzlich verbotene Praktiken zwei völlig verschiedene Dinge. Deshalb kann Fremdgehen auch nicht vom Staatsanwalt verfolgt werden (es wird ja dadurch niemandem irgendein Schaden zugefügt, außer vielleicht demjenigen, der meint, alleinigen sexuellen Anspruch auf einen Menschen zu haben... was ich wiederum fraglich finde).

Fremdgehen tun wohl sehr viele, sicher auch einige, die sich sonst als Moralapostel hinstellen...

Ganz ehrlich: ich habe allerhöchsten Respekt vor Paaren, welche vom Jugendalter bis zum Tod glücklich und monogam zusammen leben. Aber ich bezweifle, dass das wirklich mehr als 1% unserer Gesellschaft schaffen...

bearbeitet von v1980er
Geschrieben
Man hat seinen Spass, sammelt neue Erfahrungen und hat keine Verpflichtungen ...was will man mehr .
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