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Wer von euch ist auch im autistischen Spektrum?


Empfohlener Beitrag

Geschrieben
vor 21 Stunden, schrieb Majdanmajakakis:

Ist es definitiv, hast ja schon beschrieben. Man hat sich von klein auf angepasst und kompensiert, dann rutscht man aus dem Spektrum und kommt nicht klar mit sich und allen anderen.
Bin froh dass ich das jetzt habe. Studieren werd ich eh nicht mehr, hab ich hinter mir, aber Umschulung könnte passieren und da brauch ich definitiv den Nachteilsausgleich, weil das Schema F bei mir nicht funktioniert.

Für mich selber ist das Schlimme daran, dass mir diese Anpassung nicht gut tut. Ich kann das auch nur bis zu einem gewissen Maß und da merke ich schon wie ich seelisch kaputt gehe. Diagnostiziert ist bei mir tatsächlich auch Soziophobie und depressive Phasen. Letztere lassen einen immer sehr tief fallen und weil man nach außen hin ja so normal wirkt, können einen die Mitmenschen nicht wirklich auffangen, nicht zuletzt weil sie ja im Grunde nicht wirklich was verstehen.

Die wissen dann auch nicht wie schlimm der Satz "du bist doch so schlau, mach doch was aus dir!" ist, wenn man sich nach Mühe abstrampelt und wegen dem Handicap trotzdem nur Mittelmaß erreicht. Die kennen es halt nicht unter den eigenen Sinneseindrücken zu leiden und es nicht zeigen zu dürfen, weil ja "jeder sich anstregen muss" und "es nichts geschenkt gibt". (Ich habe zu meinem Auti-Spektrum eine "Wahrnehmungsstörung", die mit sowas oft einher geht. Eigentlich eher eine hohe Sinnessensibilität oder wie ich sage "einen kaputten Reizfilter")

Also versuche ich da dieses Schema F zu verlassen, mache grade eine Weiterbildung an einer Fernuniversität, die ich mir in einem Fernstudium anrechnen lassen könnte... mal sehen. Denn eigentlich bin ich manisch im Kampfsport verankert. Das tolle auf der Matte ist, dass es im Grunde einen unausgesprochenen Verhaltenskodex gibt. Das erleichtert mir viel im Umgang, aber ich merke auch, dass mir der Kontakt mit Menschen schon weitgehend reicht. Würde ich dazu normal arbeiten, wäre ich nicht zu gebrauchen (diplomatisch ausgedrückt, über die wirklichen Folgen will ich hier nicht schreiben)...

Ich hoffe irgendwann im HomeOffice (also in meiner Schutzzone zu Hause) arbeiten zu können und meinen Sport weiter zu betreiben. Ich brauche die körperliche Betätigung um Stress ab zu bauen und nicht fett wie ein Brauereipferd zu werden. Andere Sportarten sind mir leider zu langweilig, die fordern meinen Kopf nicht genügend.

Jedenfalls als wichtiger Tipp: kläre im Vorfeld was du brauchst um den Nachteilsausgleich zu beantragen ! Also ob und wie die Atteste / Gutachten sein müssen ! Sonst passiert es dir wie mir, dass ich im Studium ein neues  Gutachten erstellen lassen musste, was so viel Zeit gekostet hat, dass es lange nach den Prüfungen erst fertig war... bis dahin war schon alles gelaufen...

Geschrieben

Könntest fast ich sein. Und danke für den Tipp. Muss eh erstmal ne Reha machen beruflich, bevor ich an Umschulung denke. Und glaube mir durch das Wissen kann ich endlich mal argumentieren und endlich mal handeln.

Was für Kampfsport machst du? hatte ich auch mal gemacht. Und das mit den Mitmenschen kenn ich zu gut. Wollt ja auch schon mal deswegen hier raus. Nun geh ich eben nen anderen Weg.

Geschrieben
Gerade eben, schrieb Majdanmajakakis:

Könntest fast ich sein. Und danke für den Tipp. Muss eh erstmal ne Reha machen beruflich, bevor ich an Umschulung denke. Und glaube mir durch das Wissen kann ich endlich mal argumentieren und endlich mal handeln.

 

Mit meinen Diagnosen ist mir auch erstmal ein Mega-Stein vom Herzen gefallen. Aber in anderer Hinsicht kam dann auch einiges aus der Vergangenheit hoch, wo ich merkte, dass ich keine Chance hatte oder einfach keine Hilfe bekam, weil von einem Mädchen ein anderes Rollenverständnis herrscht... darüber gibt es auch schon Bücher, dass Mädchen nicht so oft diagnostiziert werden, weil sie gesellschaftlich anders betrachtet werden.

Vorallem aber kam mit dem Wissen über die Diagnose noch nicht die Fähigkeit sich in bestimmten Momenten zu verbalisieren. Also bei Reizüberflutung oder "Smalltalk"... Die Aufarbeitung von dem Überlebenskorsett und den Dämonen der Vergangenheit ist mit der bloßen Diagnose noch nicht getan.

Ich hatte zum Beispiel auch berufliche Reha beantragt... tja... seit Winter 2014 liegt der Vorgang beim Sozialgericht... ich hatte versucht mich mit einem Betreuer zu behelfen... nicht vorteilhaft !

Trotzdem möchte ich die Diagnose nicht missen. Das ist meine Grundlage dazu endlich wirklich ich sein zu dürfen. Mich um mich kümmern zu dürfen und mir selbst platz zu lassen. Da setzt schon eine mächtige Entspannung ein, wenn ich das durchziehe. Ich neige aber noch sehr dazu in alte, indoktrinierte Muster zu verfallen. Naja... wer weiß wie lange das dauert, denn meine Diagnose habe ich seit April 2013.

Ich wünsch dir viel Glück bei deinem Weg ! Aus Erfahrung weiß ich, man kann es gebrauchen !

Geschrieben

Danke. ich verstehe was du sagst kenne das auch als Mann wegen Rollenverständnis, ist als solcher noch schwerer denke ich wie für ne Frau, als Aspie sowieso. Versuch mal als Aspie-Mann von dem sie das normale alle erwarten, eine Frau die ich interessiert anzusprechen und ein Gespräch ins Rollen zu bekommen, Quasi Smalltalk. XDD Schon allein eine Basis und n Thema zu finden ist echt doof, weil die wenigsten Frauen sich mit meinen Spezialthemen interessieren.

Ich würde dich auch gerne privat anschreiben, nein keine Sorge wegen anmachen oder so weniger. Bist interessant von der Ähnlichkeit der Ansichten zu mir.

Geschrieben

P.S. Schade, dass Kawa ZX128R Sozia nicht mehr hier ist, hätte gern auch persönlich mit ihr gesprochen, als ich da den Beitrag gelesen hatte war sie nicht mehr da.

Geschrieben

Ich hab es oft erlebt das manche hochsensibel mit Autismus gleichsetzen. Das stimmt natürlich so nicht auch wenn es da leichte Ähnlichkeiten gibt. Man gilt als Sonderling und wird oft nicht verstanden. Mit der Zeit habe ich gelernt die positiven Seiten zu sehen und nicht immer nur das Negative.

Geschrieben
vor 2 Minuten, schrieb Species_ll:

Ich hab es oft erlebt das manche hochsensibel mit Autismus gleichsetzen. Das stimmt natürlich so nicht auch wenn es da leichte Ähnlichkeiten gibt. Man gilt als Sonderling und wird oft nicht verstanden. Mit der Zeit habe ich gelernt die positiven Seiten zu sehen und nicht immer nur das Negative.

Geht oft einher miteinander, genau wie ADHS und Autismus.

Geschrieben
Am 30.8.2017 at 13:17, schrieb lonlywife:

Absolut-tolle Familie. So, wie es "im Bilderbuch" sein sollte, Spielstrasse, großes Haus, toller Garten. Mutter Erzieherin, Vater Lehrer, regelmäßige Ausflüge,... Er ist der älteste von 3en, inzwischen 19 oder 20 Jahre alt. Alle in der Familie, akzeptieren ihn und gehen toll miteinander um. Halt nur wenns ganz schlimm ist, holen die sich Hilfe und das finde ich völlig ok.

Das klingt schon etwas kräftiger, wenn es die vorher beschriebenen Ausraster sind - bei einem 20-jährigen. Auch noch der älteste.

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Am 30.8.2017 at 13:17, schrieb lonlywife:

Alle in der Familie, akzeptieren ihn

+

Am 30.8.2017 at 13:17, schrieb lonlywife:

Halt nur wenns ganz schlimm ist, holen die sich Hilfe und das finde ich völlig ok.

Also schon etwas sehr auffälliges?

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Also ich erlaube mir eine Meinung dazu, nur weil du den Dialog forsetzt - das ist ja schon oberhalb dessen, was ich mit dem "Keine Krankheit, sondern Lebensprägung"-Ton meine.
Wenn es nach dem Motto wäre(wonach es nicht klingt), und das hier ein Quiz mit allen Infos wär, würde ich dazu brainstormen: "Durfte er denn jemals der Älteste sein? Beschützen.. Recht/Unrecht haben..Bestraft werden.. Entdecken..  Seine Position bestätigen.. Etwas riskieren und gewinnen.." Im Sinne von "nicht dass ihm alles leicht und fertig gelegt wurde".

Wenn man auf poppen.de schon mal darüber spricht, was ja Antrieb zu helfen deinerseits hat und daher finde ich es noch als moralisch vertretbar,
kann man es nur als Quiz gestalten :)    "Nenne deine Theorie dazu und das Prüfraster"

Ansonsten ist mein Klugschiss dazu auch am Ende.

Geschrieben (bearbeitet)

"Das autistische Spektrum".....es gibt inzwischen den umfangreicheren Begriff des "Neuro-atypischen"
Autismus an sich ist für die Betroffenen echt ein dickes Problem. Die meisten von ihnen sind ohne unterschiedlich Grade an Hilfestellung nicht Lebensfähig - oder zumindst nicht innerhalb einer menschlichen Gemeinschaft.

Ich habe mit ein paar Autisten im Rahmen meiner beruflichen klinischen Tätigkeit gearbeitet. Ein Freund von mir ist wohl ins noch halbwegs funktionierende Asperger-Syndrom einzuordnen. Sagte zumindest ein Kinderarzt von ihm.

Die meisten Leute mit solchen Störungen habens saumäßig schwer.
"Rainman" hat da ein ziemlich verqueres Bild gezeichnet - nur ein winziger Prozentsatz von Autisten ist so gut funktionsfähig wie der dargestellte Mensch - noch weniger von ihnen haben irgendwelche tolle Inselbegabungen.

Ich werde mich jetzt nicht zu den Leuten äußern, die sich hier vermeintlich "geoutet" haben. Ich kenne sie nicht.
Mag sein, das sind tatsächlich Leute, die man in diese Gruppe einordnen kann, obwohl ich es bezweifle.

Aber mal im ernst - Die Welt ist voller Leute die denken daß sie niemand versteht - zähle ich mich selber durchaus auch dazu.
Fast jeder hält sich selbst für ziemlich besonders, und wundert sich regelmäßig, warum all die vielen verschiedenen Wesen um ihn/sie herum so komisch denken und so schwer die eigene Denkprozesse verfolgen können. 

Daß jetzt öfter mal solche "unverwechselbaren Schneeflöckchen" sich dann als "im autistischen Spektrum" einordnen ist mir pesönlich ziemlich suspekt. Alle Autisten oder Asperger- Leute die ich kennengelernt haben waren mit ihrer neura-Atypie echt gearscht.
Das ist nicht wirklich etwas, womit man seine tolle Besonderheit definieren sollte.

Seid doch einfach einzigartig - WIE JEDER VERDAMMTE ANDERE MENSCH!

Und wenn euch keiner versteht, ist es sinnvoll daran zu arbeiten, anstatt es zu zelebrieren und als ein nicht zu ändernde Tatsache darzustellen.

FT

P.S. Ich will keinem vor den Karren fahren. definiert euch wie ihr mögt.
Aber das autistische Spektrum ist nichts besonders Feines, sondern überwiegend Menschen mit einer MASSIVEN Behinderung, die man nur leider nicht auf den ersten Blick sieht und die extrem schwer zu kompensieren ist. Das umzudefnieren zu "ich bin was ganz besonderes" ist weder für euch noch für die Betroffenen hilfreich - es verwischt nur den Blick auf die Harte Realität von diesen Menschen.
IMHO

 

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ich danke dir für deine Offenheit.

Für meinen Teil sage ich dir ganz ehrlich, ich habe eine offizielle ärztliche Diagnose auf Asperger.

Finde auch toll, dass du sagst, "Seid einfach anders" Aber den Weg, wie ich das mache ist meiner. Und ich weiß dass ich oft "anecke" aber so ist es eben.
Außerdem hab ich die Diagnose noch nicht so lange, muss selber damit klar kommen, aber an und für sich trifft es für mich zu nach meinem Empfinden und nachdem ich mehr über mich weiß und geschaut habe, wie es in der Vergangenheit bei mir war.
Was ich tun kann tue ich, alles andere geht nicht. oder denkst du ich würde von einem Neurotypischen verlangen, dass er/sie genau meine Verhaltensweisen folgt oder meinem Spezialinteressen?
Und ich weiß mittlerweile, bzw. finde ich im Augenblick raus, was mir gut tut und was nicht. (offene klare Kommunikation, so wie du gerade  mag ich beispielsweise sehr.
Dass du geschrieben hast "Seid einfach anders" sagt über dich aus, dass du anscheinend sehr tolerant bist. Und das für mich und viele andere mehr wert als alles andere. Weil mehr brauchts an und für sich nicht.
Beziehungsweise bist du in der Lage anscheinend Autisten so zu akzeptieren wie sie sind, und da bist du eine Ausnahme. über 90% der Leute sind dazu nicht in der Lage. Und du versteht irgendwo auch was Sache ist, selbst das können die wenigsten.

Der Satz dass viele wegen "neura Atypie" gearscht sind trifft hier bistimmt auch zu ich auch, aber darum geht es nicht, sondern einfach, gerade in diesem Forum, und gerade wegen bestimmter Vorlieben (ich kenne übrigens auch genug Autisten, um das beurteilen zu können), mal gerade hier einen Raum zu geben, beziehungsweise diesen zu schaffen, wo mal wirklich auf anderer Ebene diskutiert werden kann. und sich vielleicht untereinander gute Kontakte ergeben können.

"Raiman" stimmt schon ist sehr verquer. BenX trifft es etwas besser (ist nach einer wahren Begebenheit) aber noch besser finde ich den Kinderfilm, der ab und an in den Dritten kommt. "Das Pferd auf dem Balkon" Der Film ist witzig und spiegelt mich sogar ein wenig wieder. und ist insgesamt wesentlich autentischer.

Zusätzlich wie du auch andeutest Kein Autist ist wie der andere.

  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Frage an alle Artgenossen: Wie nehmt ihr die Umwelt wahr? Bei mir eher in Farben und Formen (nicht im herkömmlichen Sinne) und Linien mit Abweichenden Pfaden. Wenn ich denke, ist es entweder wie eine außerirdische Sprache, die nichts mit irgendeiner bekannten Sprache gemein hat, in Bildern denke ich auch oft.

  • 1 Monat später...
Geschrieben (bearbeitet)

***


Ein Link für diejenigen, die nicht wissen, wie sich Autismus anfühlt. Da ist es sehr gut erklärt. :)

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
fremdlink entfernt
Geschrieben
Am ‎19‎.‎11‎.‎2017 at 15:43, schrieb Majdanmajakakis:

***


Ein Link für diejenigen, die nicht wissen, wie sich Autismus anfühlt. Da ist es sehr gut erklärt. :)

Dann kannst du den Beitrag dazu auch entfernen nicht nur den Link. -.-

Geschrieben

Oder du umschiffst  geschickt die "No-Link"-Regel von P.de -

indem du schaust wie sich die entprechende Seite googeln läßt und das als Beschreibung hier postest.
Tipp: Oft sind  komplette Titelzeilen ein guter Aufhänger.

Geschrieben

Danke Fingertanz. :)

Suchmaschine --->  Schlagwörter Amazing Thing happens oder Autismus kinderleicht erklärt 

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Wenn ein männlicher Autist hier ist bitte anschreiben, habe eine Frage.

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