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Der selbstbestimmte Tod


Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

Liebe Puma....auch vom mir erstmal mein herzliches unbekanntes Beileid.

Ich habe selbst auch lange Zeit in der Altenpflege gearbeitet und habe Menschen in der schlimmsten Form leiden sehen. Ja, sie sollten endlich neue Gesetze erlassen um aktiv aber unter gewisser Kontrolle Sterbehilfe leisten zu dürfen. und NEIN niemand sollte so qualvoll sterben müssen.

Ich habe in den fast 4 Jahren in einem Altenheim sicher 20 Menschen ( wenn nicht mehr) sterben sehen. Komischerweise hatte ich immer den Draht zum richtigen Moment anwesend zu sein. Es gehört vielleicht jetzt nicht hier her aber bevor ich das erste mal einen Menschen sterben sah, hatte ich Angst vor dem Tod. Heute nach unzähligem Händehalten an genau diesem Moment nicht mehr. Der Moment wo alles vorbei ist erscheint mir als ein wundervoller. Fast alle haben im letzten Moment nochmal einen sehr klaren Zustand meine "Lieblingsomi" ( wie ihr schon so schön formuliert hattet) konnte sich 2 jahre lang nicht meinen Namen merken. Im moment des Todes blickte sie mich an, ich hielt ihre Hand und streichelte ihre Wange, und sie sagte meinen Namen und bedankte sich. Dann schloss sie die Augen gab einen glücklichen Seufzer von sich und starb. Selbst heute 6 jahre später und obwohl diese Frau in keiner Form mit mir verwandt war, treibt es mir beim schreiben die Tränen in die Augen. Nicht wegen ihrem Tod, sondern wegen dem langen Leidensweg auf dem ich sie stetz begleitete.

Ja ich bin für aktive Sterbehilfe!! Und sollte es irgendwann in Deutschlan legalisiert werden, bin ich unter den ersten die sich dafür ausbilden lässt.
Ich kan nur JEDEM empfehlen...egal wie jung ihr seid, passieren kann immer etwas und eine Patientenverfügung hilf schon emmenz!!!
In diesem Sinne Liebe Grüße an alle
Eure Maus


Nachtrag: Traurig das, auch wenn wir uns in einem Sexforum befinden, so wenig Leute zu so einem wichtigem Thema eine Meinung haben....ehrlich traurig....


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Traurig!!!!
Geschrieben

Maus, da muss ich Dir zustimmen. Aber der Tod ist ein Thema, das man am Liebsten weit von sich wegschiebt. Bis es einen betrifft.

Es ist schön, wenn der Sterbende einen noch erkennt und es ihm den Abschied erleichtert, zu merken, dass seine Lieben bei ihm sind.

Meine Mutter hat niemanden mehr erkannt. Sie hat nur gelitten. Ich würde alles dafür geben, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte und die Möglichkeit hätte, ihr Leiden zu verkürzen. Das war kein menschenwürdiger Tod, das war ein erbärmliches Verrecken. Gut, dass es endlich vorbei ist.


Geschrieben (bearbeitet)

@Puma: In Demenz zu sterben ist sicherlich, wie Du selber erfahren musstest das krasseste Beispiel, es tut mir leid das Du und Deine Familie das so lange mit ansehen mussten.

Bei Sterbehilfe sehe ich die Problematik da, wo sich jemand nicht selber äußern kann. So lange jemand menschenwürdig gehen will wenn es keine Hoffnung auf Heilung mehr gibt ist Sterbehilfe für mich moralisch legitim.

Hier kann ich nur jedem eine Patientenverfügung dringend ans Herz legen, auch für unsere Angehörigen ist so eine Verfügung ein Segen, denn ich habe z.B. selber bestimmt was ich will und was nicht wenns mal drauf ankommt.

Aber wer soll entscheiden wann ein Mensch sterben soll, der seinen Willen nicht mehr klar äußern kann?? Menschen empfinden unterschiedlich und wo für die einen die Entscheidung über Tod und Leben keine Frage mehr scheint, ist es für andere vielleicht nicht so klar.

Ich habe ein Beispiel in der Familie, ein 6 jähriger Junge mit schlimmster geistiger Behinderung (einem Gendefekt) geboren, er wird nie laufen, nie sprechen, nie selber essen, niemals in die Schule gehen oder auch nur ein Wort reden, nach neuesten Erkenntnissen ist er taub und sieht fast nichts. Er wird künstlich ernährt und egal wie sehr man sich anstreng, man erkennt in seinem Gesicht niemals eine Gefühlsregung.

Wer soll hier entscheiden?? Leidet er wirklich? Er kennt es doch nicht anders und in seiner Welt, von der wir keine Ahnung haben ist vielleicht alles in Ordnung.....


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
was wichtiges vergessen
Geschrieben

In den letzten Tagen bin ich mal wieder durch den Fernseher gezappt und dabei, wie ich meine auf ein interessantes Thema gestossen.

Der selbstbestimmte Tod.


Also hier vier Fragen.
1. Darf man selbstbestimmt sterben?
2. Darf es aktive Sterbehilfe geben?
3. Darf es passive Sterbehilfe geben?
4. Hat der Mensch die Pflicht alles zu ertragen bis zu seinem natürlichen Ende?



zu 1. Ja unter bestimmten Bedingungen wie Krankheit ja denn auch ich die Sie will keine
Lebensverlängende Maßnahmen

zu 2 & zu3. Ja

zu 4 Wer sollte mich denn dazu verpflichten? Ich denke jeder Mensch kann ein
bestimmtes Leid ertragen aber irgendwann ist einfach Schluß und der Mensch
kann einfach nicht mehr.

Wie gesagt das ist die Meinung unserer Sie


LG


Geschrieben (bearbeitet)

Auch mein Beileid- Puma

Durch meinen Job freue ich manchmal für einige Person, deren Umstände ich gut kenne, wenn er gegangen ist und bewundere die Menschen und deren Stärke, die diese begleitet haben.

Ja,
manchmal - sehr schwierig, eine Entscheidung die ich nur für mich treffen kann, aber nicht für Andere treffen möchte.
Ja,
Nein



jeder Hausarzt hat im Schreibtisch eine Patientenverfügung - da kann jeder Vorsorgen wenns um lebensverlängende Maßnahmen geht und macht es Angehörigen auch leichter.



Leider gibt´s noch immer keine eindeutigen rechtsverbindlichen Regelungen und einzelne Notärzte werfen sie sogar auf den Boden.
Ein Geheimnis aus der geriatrischen Branche: man verdient nicht am schnellen Sterben.
Selbst die christlichen Träger und deren Verbände, die sich offiziell auf christliche Werte berufen und eine langes Leben/Existens einfordern, müssen kostendeckend arbeiten und haben zumindest einen Interessenkonflikt.

Zu den ganzen christlichen Argumenten:
Wichtige Sachen stehen in Büchern oft vorne. Der Sündenfall legt als den Grundstein menschlichen Handelns die Selbstverantwortung.



3. Darf es passive Sterbehilfe geben?
der fall von terri schiavo hat gezeigt das es nichts grausameres gibt als einen menschen verhungern und verdursten zu lassen und das alles im namen der humanität. 13 tage wurde die junge frau gequält bis sie elendig eingegangen ist. die ärzte sind sich nicht sicher ob ein patient wie terri hunger und durst leiden konnte..


Es ist mehr als fraglich, ob in bestimmten Stadien, dieses noch wahrgenommen wird.
Selbst mit profanen Rauchen, läßt sich teilw. das Hungergefühl unterdrücken.


bearbeitet von 0815Erwin
orth
Geschrieben

Liebe Puma,

auch von meiner Seite aufrichtiges Beileid.
Ich wünsche Dir viel Kraft in den nächsten Wochen.

Mir zog sich ein bisschen der Magen zusammen als ich Deine Geschichte dazu gelesen habe. Ähnlich war es bei mir als mein Vater starb, Zeit seines Lebens ein starker, unabhängiger und selbstbestimmter Mensch.
Er bekam einen Hirntumor der operiert wurde aber innerhalb von ein paar Wochen doppelt so groß nachwuchs.
Nach und nach ließen alle Körperfunktionen nach, dann setzten sie aus und zum Schluß war es genau das was Du schreibst: Ein langsames krepieren über Monate. Meine Ma und ich taten was wir konnten und das war genaugenommen: nichts, außer bei ihm zu sitzen.
In dem Moment habe ich mir so sehr gewünscht etwas unternehmen zu können denn ich bin mir mehr als sicher daß mein Vater wie auch jeder andere SO nicht sterben wollte/möchte.
Auch für uns war es eine Erlösung als der Anruf mit der Todesnachricht kam. Tränen hatte ich da keine mehr, die waren lange vorher geweint. Ich war einfach nur erleichtert, daß er nun endlich nicht mehr leiden muß.

Ich befürworte Sterbehilfe und würde eigentlich nur noch hoffen daß ich mich auch traue sie zu leisten wenn es einmal soweit kommen sollte...


Geschrieben

Danke für Eure netten Worte. Morgen fahr ich wieder zu meinem Vater, Donnerstag ist die Trauerfeier und ich wollte, ich hätte sie schon hinter mir. Am Sarg 61 rote Rosen, für jedes Ehejahr eine. Und am Ende das Ave Maria. Die Heulgarantie für die gesamte Sippe.

Werd meinen Vater mit zu mir nehmen, ich möchte ihn jetzt nicht allein lassen. Ich hoffe, er kommt mit. Er muss auf andere Gedanken kommen. Und meine Schwester fährt in Urlaub. Für mich nicht ganz nachvollziehbar, in dieser Situation.

Nochmal danke an Euch. Bin dann bis Samstag internetfrei.


Geschrieben

ich wünschte, es gäbe den selbstbestimmten tod ...................... pflege seit über zwei jahren meine oma und seit zwei tagen rechne ich stündlich mit ihrem tod .................. sie kann gar nix mehr .. nimmer laufen, nimmer alleine essen oder trinken ........ gar nix mehr ... an soe einem tag wie heute, wenn ich sie aus dem bett hieve und sie frage, wie es ihr geht, lacht sie und erzählt mir, wie gut es ihr geht ............. ich habe angst .... das ende steht kurz bevor .... ich spür es ........ ich versuch zu erleichtern so gut wie es geht ................ aber ich fühl mich trotzdem total mies ................


Geschrieben

1. Darf man selbstbestimmt sterben?
Jeder Mensch sollte das recht haben zu sterben, wenn er es wünscht.
2. Darf es aktive Sterbehilfe geben?
ein klares JA!
3. Darf es passive Sterbehilfe geben?
Auch ein klares ja.
4. Hat der Mensch die Pflicht alles zu ertragen bis zu seinem natürlichen Ende?
Warum Pflicht? Ich sage immer: Dem Tier gewärt man das Recht auf einen schnellen Tod im Fall das es leidet und keine Aussicht auf besserung gibt (meine jetzt geliebte haustiere wie auch "zuchttiere" wie schweine ec.) Warum muß der mensch alles bis zum letzten atemzug, teilweise unter qualen, erdulden?


Mein opa lag 24 jahre ans bett gefesselt (unfall, querschnittsgelähmt). er hat täglich schmerzen gehabt, konnte nie aufstehen, war immer auf fürsorge anderer angewiesen. er hat in den 24 jahren nie was anderes gesehen, als das, was draussen vor seinem fenster lag oder im fernsehen gab. täglich mußte jemand da sein, der ihm den arsch abgewischt hat und ihn alle paar stunden auf die andere seite gedreht hat.
er wollte oft gerne sterben, aber leider hat es lange gedauert, bis ihn dann der krebs geholt hat.

Ich denke mal so: viele, die einen unheilbar kranken menschen gepflegt haben, der gelitten hat, sind für die aktive sterbehilfe?

und ich vermute, das oft genug sterbehilfe betrieben wird. ich meine, wer kontrolliert schon groß nach, wenn ein totkranker mensch gestorben ist, ob es nun der krebs (oder ähnliches) war oder ob in den letzten tagen noch nachgeholfen wurde.


Antoninus-6410
Geschrieben

Im Grundgesetzt steht geschrieben:

Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.



Ich habe in der Verfassung nirgends gelesen, dass der Mensch das Recht hat auf ein Würdevolles Ableben. Leider.

Ich persönlich bin Befürworter für das Recht auf die freie Entscheidung wie und wann ich Ableben möchte, im Zweifelsfall auch mit fremder Hilfe. Ich kann daran auch nichts verwerfliches finden.

Ich allein bin für mein Leben verantwortlich und werde auch zur Verantwortung gezogen, wenn ich Verantwortungslos handle, da kann man mir nicht das Recht verweigern für mich einen geeigneten Tod auszusuchen.

Das alles kommt für mich natürlich nur dann in Frage, wenn es zwingende Gründe gibt, wenn ich z. B. ein Pflegefall werde.


Geschrieben

Elflein, sei froh, dass sich Deine Oma zumindest noch mitteilen kann und dass man in der Lage ist, sie zu füttern oder ihr zu trinken zu geben. Meine Mutter konnte seit Monaten nicht mehr sprechen oder sich sonstwie mitteilen. Sie war vom Hals abwärts gelähmt, völlig hilflos. Und als der Schluckreflex weg war, war es nicht mal mehr möglich, ihr mit einer Pipette ein paar Tropfen Wasser zu geben.

Ich hoffe, dass sie in Würde gehen kann und nicht so leiden muss, wie meine Mutter es musste. Andererseits gibt Dir die Zeit der Krankheit die Möglichkeit, Abschied zu nehmen, sodass Du es dann überwiegend als Erlösung siehst und so leichter mit dem Tod fertig wirst.
Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren, aber je nachdem, wie sehr es sich verschlimmert, bist Du dankbar, wenn dieser Mensch endlich gehen kann. Und Du kannst ihr noch alles sagen, was Dich bewegt.

Meine Mutter lag in einer Art Wachkoma. Und wenn ich ihr sagte, wie lieb ich sie habe, rollten bei ihr Tränen und sie versuchte, ihre Wange an meine zu drücken. Ich bin also zu ihr durchgedrungen und es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass sie mich verstanden hat.

Meine Mutter hat im Tod ganz friedlich gewirkt. Sie hatte ein Lächeln auf den Lippen. Kein Vergleich mit der leidenden Frau, die sie vorher so lange Zeit war.

Ich wünsch Dir viel Kraft und die Fähigkeit, loslassen zu können.


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