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Sind die Frauen von heute emanzipiert?


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Es sind soviele Quellen darin, dass es schwer fällt, auf alles zu antworten:
Zum letzten Beitrag: soweit ich ihn kenne, befasst sich im Koran die 4. Sure u.a. mit dem Verhältniss zwischen den Geschlechtern. Dabei wird die Frau zwar nicht rechtlos gtestellt; allerdings wird die Verantwortung dem (Ehe-)Mann anvertraut. Ausdrücklich heißt es für den Fall des Ungehorsams der Frau als Sanktion:
"Tadelt sie, schlaft nicht mit ihnen und züchtigt sie". Für den Fall drohenden Ehebruchs wird auch noch Einsperren empfohlen.
Allerdings - um das auch richtigzustellen - ist die Steinigung nicht vom Koran vorgesehen. Sie ist auch älter, wie schon die Geschichte im Neuen Testament von Jesus und der Ehebrecherin zeigt. Dass dies auch nicht in der dauernden Tradition des Islam liegt, zeigen auch die Märchen aus 1001 Nacht, in denen nicht nur die Frauen Trägerinnen von Wissen und Weisheit sind (und in denen es hocherotisch zugeht), die ausdrücklich auf eine frühere Tradition verweisen, die zur Zeit der Märchen nicht gilt.
Hinsichtlich der Verschleierung habe ich nur eine Passage finden können: "Sagt euren Töchtern, dass sie sich verhüllen, damit sie nicht auf der Straße erkannt und belästigt werden". Anderswo habe ich die - von mir weder verifizierte noch falsifizierte - Theorie gefunden, das Verschleierungsgebot (bzw. -empfehlung) gehe auf Passagen aus den Paulus-(!)-Briefen zurück, der auch die Haarbedeckung verlange.

Im Christentum haben gerade die Paulusbriefe das Verhältnis zwischen den Geschlechtern geprägt (wie überhaupt zumindest die prostetantische Theologie in erster Linie auf Paulus basiert). Dies betrifft insbesondere die Briefe an die Korinther, die seinerzeit wohl ein eher alternatives Völkchen waren und denen daher disziplin gepredigt werden musste. Psychologen deuten die misogynen Ausfälle zudem als Folge verdrängter Homosexualität. Da Paulus zudem von Geburt an Bürger der Stadt Rom war (und dort Frauen nicht rechtsfähig waren), könnte auch dies seine Haltung Frauen gegenüber beeinflusst haben.

Die jüdische Tradition ist nicht eindeutig. Zwar sind für einen Gottesdienst 10 Männer erforderlich; umgekehrt wurde bereits im Altertum eine Frau Staatsoberhaupt (Esther). Auch ansonsten enthält das Alte Testament immer wieder Geschichten von starken Frauen.
Ganz am Rande: Davids Trauerklage um Jonathan "Es ist mir leid um Dich, Deine Liebe war wundervoll, schöner als die Liebe der Frauen" ist mit dem Verbot (männlicher) Homosexualität auch nur schwer in Einklang zu bringen.
Allerdings gibt es auch kaum eine verbindliche Auslegung von Thora und Talmud. Auch der Begriff "Rabbi" (zu deutsch: mein Meister) war und ist kaum geschützt: so wurde Jesus von Nazareth auch mit dem Titel Rabbi angeredet (Jesus Christus ist sein griechischer Name).

Was das Frauenwahlrecht angeht: im Präsidentschaftswahlkampf von 1856 agitierte die Demokratische Partei gegen die neugegründeten Republikaner u.a. mit der Behauptung, diese seien nicht nur abolitionistisch, sondern würden auch den Frauen das aktive und passive Wahlrecht verschaffen (der Republikaner Fremont verlor gegen James Buchanan).


Geschrieben

Wow. Ich bin beeindruckt. Ich habe mir nicht alle Beiträge durchlesen können, weil es zu diesem Zeitpunkt 135 sind, aber ich habe im Wesentlichen begriffen, worum es geht. Zumindest glaube ich das.

Wie man meinem Profil entnehmen kann bin ich noch ziemlich jung und habe daher die Zeit der 68 Generation mit Alice Schwarzer und Co nicht miterlebt. Ist wahrscheinlich auch besser so, denn sonst wäre ich als Mann wohl auch zum Pascha erzogen worden.

Ich weiß nur, wie Frau Schwarzer heute rüberkommt, da ich noch wunderbar das TV Interview mit ihr und Verona Pooth, ehemals Feldbusch, in Erinnerung habe.

Es mag ja sein, dass zu der Zeit, in der Frauen noch sehr wenig bis garkeine Rechte hatten die Sichtweisen der Frau Schwarzer gut ankamen, doch auf mich wirkte sie eher fanatisch und verbohrt.

Damit möchte ich nicht die Leistungen in den Schatten stellen, die sie ohne Zweifel erbracht hat, aber ich kann meinen Eindruck eben nicht ändern.

Selbst Frauen heutzutage sehen die Welt nicht mehr so schwarz/weis wie Frau Schwarzer. (Das Wortspiel ist unbeabsichtigt ) Es hat sich viel getan was Gleichstellung der Frauen angeht, womit ich nicht sagen will, dass die Gesellschaft damit fertig wäre.

Aber wenn ich mich an meiner Uni so umhöre, dann bekomme ich oft von den angehenden Akademikerinnen abfällige Kommentare über ihre Geschlechtsgenossinen zu hören, die sich für Familie und Kinder entscheiden anstatt studieren zu gehen.

Da fallen Sätze wie: "Kinder kriegen kann ja jede, dazu braucht man sich ja nur f***** lassen", "Nene, Schwangerschaft geht garnicht, da krieg ich ja bestimmt voll Speck auf die Hüften und meine Forschung kann ich dabei auch vergessen" oder "Wozu bin ich denn 13 Jahre zur Schule gegangen wenn ich nacher doch nur ne Hausmutti bin." Dazu fällt mir oft nix mehr ein, obwohl ich selbst ne ordentlich große Klappe hab.

Wenn man das hört fragt man sich natürlich zu Recht, ob wir es wirklich nur die Männer sind, die den Frauen Steine in den Weg schmeißen oder ob sie sich das Leben nicht selbst auch ziemlich schwer machen.

Ok, in der Forschung muss Frau ziemlich hart sein, um in der Männerdomäne zu bestehen, aber diese Sprüche gehen ja nicht gegen Kollegen, sondern gegen das eigene Geschlecht. Sorry, Mädels, aber Kinderkriegen könnt nur ihr, da kann auch Emanzipation nix dran ändern.

Und die Familienministerin, deren Namen ich grad leider nicht parat hab, hats ja mit dem Schwangerschaftsgeld auch schon recht vortschrittlich geregelt, damit sich Mann auch um die Kinder kümmert.

Ich denke, dass das heutige Ziel die Gleichstellung sein sollte, keine Bevorzugung irgendeines Geschlechts. Deswegen gibts in der Politik auch "Gleichstellungsbeauftrage", die sich um Belange beider Geschlechter kümmern, oder es zumindest sollten.

Ich kann den Fortschritt dieses Prozesses nur dahingehend beurteilen, dass ich so erzogen wurde, dass Frauen und Männer gleichviel zu sagen haben und meine Eltern mir das auch vorgelebt haben. Das macht die ganzen Negativbeispiele nicht zunichte, aber lässt doch hoffen, denke ich.

Mein Fazit zum Thema: Gleichstellung ist das Ziel, der Weg dahin noch nicht zu Ende.

Greetings!
Marouder


Geschrieben

Ich will das Thema nochmal hochholen, da ich gerade die aktuelle Entwicklung und den Umgang mit dem Buch von Eva Hermann ganz interessant finde.

Zugegeben, die Thesen, die Eva Hermann in ihrem Buch "Das Eva-Prinzip" aufstellt, kann man durchaus kontrovers sehen. Aber die Art, wie gerade die "emanzipierten Frauen" (insb. die Speerspitze dieser) reagieren, finde ich bezeichnend. Für mich offenbaren sich darin deutliche Anzeichen a) des Revanchismus' gegenüber Männern und b) Intoleranz gegenüber andersdenkenden Frauen.

ad a)
Grundtenor: Frauen dürfen alles. Und zwar rücksichtslos. Allein der Wille der Frau zählt. Männer müssen das mitmachen. Haben sie einen entgegenstehenden Willen, dann haben sie zurückzustehen, ansonsten sind sie Frauenunterdrücker, denn sie hindert die Frauen an ihrer freien Entwicklung, die man ihnen Jahrhunderte lang vorenthalten hat. Statt nach einem Konsens zu suchen und nach einer gemeinsamen Zukunft heißt es, jetzt sind die Frauen dran, und die Männer haben zu folgen.

ad b)
Frauen, die sich mit Kritik an der derzeitigen Entwicklung der Emanzipation zu Wort melden, sind Nestbeschmutzerinnen und damit mundtot zu machen. Die Auseinandersetzung wird auf die Person reduziert, anstatt sich tatsächlich kritisch mit den Thesen (und damit auch der eigenen Position) auseinander zu setzen. Rom ist groß geworden, weil es aktiv von seinen Gegnern gelernt hat. Von einem aktiven Lernprozess ist im Umgang mit dem Buch von Eva Hermann hingegen nichts festzustellen. Polemiker könnten jetzt feststellen, dass Rom eine Männergesellschaft war. Ich sage dazu mal nix...


Geschrieben

Hallo Göttinger (ach ich liebe "deine" Stadt....viele schöne kleine Geschäfte, romatisches Flair *upps* ich gerate wieder ins spamen)

Du hast das Buch gelesen?
Wenn ja, ist es wirklich zu empfehlen?

Für meinen Teil würde ich mich niemals als emanzipiert einstufen, eher als willensstark und selbstständig.
Das hat weniger mit der Emanzipation zu tun, sondern eher mit unserer Gesellschaft, in der heutzutage die "Schwachen" leider leicht untergehen.
Dabei machen weder Gesellschaft, noch Arbeitsmarkt, noch die Regierung einen Unterschied zwischen Mann und Frau.

Traurig finde ich das jede Eigenschaft oder der Wille einer Frau gleich den Stempel "Emanzipation" erhält.

Vor "Erfindung" dieses Wortes gab es schon genug starke, selbstbewußte Frauen.

Ich zahle z.B. mein Essen im Restaurant gerne selber, aber nicht um mich zu beweisen, sondern weil der Mann sein Geld auch nicht vom Baum pflücken kann.

LG
Andrea


Geschrieben

Hallo Göttinger (ach ich liebe "deine" Stadt....viele schöne kleine Geschäfte, romatisches Flair *upps* ich gerate wieder ins spamen)

Nur zu, ich hab damit kein Problem *ggg* Und wenn Du schon recht hast, warum sollte ich Dich dann bremsen... *lol*

Übrigens, ich glaub, ich muss mal wieder mal mit der Bummelbahn Richtung Hannover fahren. Da komm' ich - wenn ich mich nicht irre - sogar an den sieben Bergen entlang...

Du hast das Buch gelesen?
Wenn ja, ist es wirklich zu empfehlen?

Nein, leider noch nicht. Ich bin über den Klappentext noch nicht hinausgekommen. Aber ehrlich gesagt führt mich gerade das Verhalten der "emanzpierten Speerspitze" deutlich in Versuchung, das Buch zu kaufen oder es mir möglichst bald von irgendjemandem auszuleihen, der es hat.

Für meinen Teil würde ich mich niemals als emanzipiert einstufen, eher als willensstark und selbstständig.
Das hat weniger mit der Emanzipation zu tun, sondern eher mit unserer Gesellschaft, in der heutzutage die "Schwachen" leider leicht untergehen.

Hm, ich verstehe, was Du meinst. Aber ich glaube, hinter dem Ganzen verbirgt sich etwas ganz Entscheidendes, etwas, was an "Generationswissen" schichtweg verloren gegangen ist: Das Wissen darum, wann man auch mal schwach sein darf, ohne dass man gegenüber dem anderen seine Stärke verliert.

Nur "stark sein" hält niemand aus. Und deswegen ist die Emanzipation, wie sie sich jetzt zur Zeit darstellt, wirklich zum Scheitern verurteilt. Sie zwingt Frauen quasi dazu, alles wollen zu müssen: nur die Karrierefrau ist wirklich und wahrhaftig emanzipiert, weil nur sie allein tatsächlich das Dogma des Herdes überwunden hat. Und weil sie emanzipiert ist, darf sie dann auch noch Kinder wollen (und wehe nicht, weil sie dann ja ihre Weiblichkeit verleugnet). Und das "darf" sie wollen, und das, und das.... Und vor lauter "Starksein müssen" (was dafür nämlich zwingend notwendig ist) hat den Frauen nie jemals einer gesagt, wann sie auch mal "schwach" sein dürfen. Neihein, die emanzipierte Frau darf nicht schwach sein...

Ja, ich glaube Dir, dass Du Dich nicht als emanzipiert bezeichnest. Gerade weil Du Dir als Frau das Recht herausnimmst, auch einmal schwach zu sein, ohne dabei gleich das Gesicht zu verlieren! Stimmt's?

Vor "Erfindung" dieses Wortes gab es schon genug starke, selbstbewußte Frauen.

Stimmt! Passend dazu hab ich gestern übrigens einen interessanten Satz gelesen: "Heute haben die Frauen mehr Rechte als früher. Früher hatten sie allerdings mehr Macht."

Ich zahle z.B. mein Essen im Restaurant gerne selber, aber nicht um mich zu beweisen, sondern weil der Mann sein Geld auch nicht vom Baum pflücken kann.

Also, das ginge bei mir gar nicht. Zumindest nicht beim ersten Date! Ich könnt mir am nächsten Morgen nicht mehr in den Spiegel schauen...womit wir übrigens wieder beim anderen Thema wären


  • 3 Wochen später...
Geschrieben

In meinen Augen gibt es einen Unterschied zwischen Emanzen und emanzipierten Frauen ...



leider nicht...

Als Emanze bezeichnet man eine Frauenrechtlerin, Feministin oder einfach eine emanzipierte Frau.

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Mit dem Internet sitzt man in der ersten Reihe.
Das Internet machts möglich, solche Meinungverschiedenheiten klar zu stellen


Geschrieben

Da gibt es sehr wohl einen Unterschied zwischen Emanze und emanzipierte Frau

Ich habe zwar nicht alles gelesen, ist mir jetzt einfach zu anstrengend, gebe jetzt aber meinen emanzipierten Betrag dazu

Ich bin keine Emanze. Ich finde, der Feminismus hat den Frauen einen Doppelpack aufgeladen, der die Kapazität des menschlichen Daseins weit übersteigt. Das alte Programm ist doch geblieben, Einkauf machen, Rotz abwischen, Wäsche bügeln, Hausaufgaben …, und dazu müssen sie eine qualifizierte Ausbildung haben, Geld verdienen, permanent perfekt onduliert sein und lächeln. sonst heißt es: Zicke!

ähm.. ich glaube ne Zicke bin ich trotzdem und versuche meinen Kopf durchzusetzen, so oft wie es geht

Ich würde mich sicherlich als eine emanzipierte Frau einstufen, aber ich bin weit entfernt davon eine dieser „hardcore-Emanzen“ zu sein.

Natürlich möchte ich soweit möglich, gleichberechtigt behandelt werden
- wenn ich im Job das gleiche leiste wie ein Mann möchte ich die selbe Entlohnung,
- in der Partnerschaft will ich als gleichwertige Partnerin akzeptiert werden,
- in der Gesellschaft will ich als gleichwertiger Mensch behandelt werden etc.

Aber ich bin nun mal kein Mann, ich kann auch nicht alles wie ein Mann, dafür bin ich schon rein anatomisch nicht geschaffen, das habe ich mir nicht ausgesucht, es ist halt so von der Natur eingerichtet worden.

Ich habe kein Problem damit wenn mir ein Mann der aussieht wie Terminator, mir den Kasten Wasser in den zweiten Stock trägt, warum sollte ich mich abschleppen oben angekommen fast kollabieren, wenn er das mit links macht und nebenbei mir noch am Arsch rumtätschelt und telefoniert. Ich habe allerdings auch dann kein Problem, wenn er auf der Couch sitzt und ich in die Küche gehe um ihm ein Glas Wasser zu holen.

Ich habe kein Problem damit wenn mich ein Mann ins Restaurant einlädt und er die Rechnung übernimmt, wieso auch!? Das hat auch nichts mit ausnutzen zu tun, ich kann mich auf eine andere Art erkenntlich zeigen, ich kann ihm etwas nettes schenken, ich kann ihn nach Hause einladen, etwas kochen, da sag ich ja auch nicht „macht 32,50€“ .. oder?



Eine Emanze faucht einen Herrn an, der Ihr die Tür aufhält:
"Bloß weil ich eine Frau bin, brauchen sie mir nicht die Tür aufhalten!"
"Ich halte ihnen nicht die Tür auf, weil sie eine Dame sind, sondern weil ich ein Gentleman bin!"


  • 1 Jahr später...
Geschrieben

ich finde schon das da noch einiges zu tun ist
frauen verdienen für die selbe arbeit immer noch weniger geld als männer
obwohl frauen oft besser qualifiziert sind als männer erhalten die männer häufiger den job
und das sind nur 2 beispiele also ich finde da gibt es noch jede menge zu tun und wir können jede hilfe gebrauchen auch aus der politik vielleicht solltest du dich doch noch mal besser informieren


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