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Wege der Liebe


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Leider habe ich die 100% noch nie erleben dürfen! Natürlich hatte ich Beziehungen, sogar sehr schöne Beziehungen in denen geliebt und auch zurück geliebt wurde, aber eben nicht diese große, wunderbare, schmerzvolle, alles verzehrende, verzückende, berauschende, tragische und doch perfekte Liebe. Und ich denke, wenn sie mir denn eines Tages begegnen sollte, wird noch ein Adjektiv dazukommen...einzigartig!

Ich fürchte, diejenigen unter uns, die diese große Liebe erfahren durften und sie verloren (aus welchen Gründen auch immer), haben nur zwei Möglichkeiten irgendwie weiterzumachen. Entweder irren sie für immer durchs Leben, dazu verdammt die 100% ein zweites Mal zu suchen oder sie geben sich mit weniger zufrieden.

Ich kann nicht beurteilen, ob es überhaupt möglich ist, sich mit weniger zufrieden zu geben oder ob diese große Liebe so süchtig gemacht hat, dass man alles was "weniger" ist nur noch müde belächeln kann?

Wenn man jedoch einfach dankbar dafür sein kann, einmal so tief empfunden zu haben und wenn man sich dem neuen, "weniger geliebten" Partner trotz der fehlenden Tiefe ganz schenken kann um eine funktionierende Liebe zu leben, dann ist das keinesfalls Betrug am neuen Partner.

"Mit weniger zufrieden geben, (nur?) um am Ende nicht alleine zu bleiben"...Das klingt für mich ziemlich schwach und egoistisch. Wenn man sich für die 70% Liebe entscheidet, dann sollte man schon auch dahinter stehen und im Laufe der Jahre vielleicht darauf hin arbeiten (z. B. durch viel Nähe, gemeinsame Erlebnisse, Kinder usw), dass aus den 70% vielleicht eines Tages 80% oder gar 90% werden!


Geschrieben


Wenn man jedoch einfach dankbar dafür sein kann, einmal so tief empfunden zu haben und wenn man sich dem neuen, "weniger geliebten" Partner trotz der fehlenden Tiefe ganz schenken kann um eine funktionierende Liebe zu leben, dann ist das keinesfalls Betrug am neuen Partner.



Das ist die Alternative, die ich wählen würde, wenn ich eine Wahl hätte... schön geschrieben.


Geschrieben


Ich bin bei dem Thema Hörigkeit nach wie vor skeptisch. Ich zweifele daran, dass sie zwingend aus Angst entstehen muss...
Manche Menschen sind allein, leben allein, haben einen total unabhängigen Alltag und sind trotzdem von einem Menschen "abhängig", den sie lieben oder mit dem sie den Sex ihres Lebens haben. Und gerade bezogen auf den Sex glaube ich nicht, dass da eine Angst in Form von "ohne diesen Menschen werde ich nie wieder geilen Sex haben" steht, sondern wohl eher das Gefühl, darauf nicht verzichten zu können, zu WOLLEN.



ich glaube das auch. Ich glaube, dass es "Hörigkeit" aus sex. Gründen, so, wie du es beschreibst, gibt (Ich schreibe "Hörigkeit" in Anführungszeichen, denn das trifft es meiner Meinung nach nicht genau).

Ich glaube, dass sowas sehr selten ist; dass dafür der Sex wirklich supergut passen muss. Anders geht es nicht; eine andere "Angst" darf nicht dahinter stecken. Wobei es eigentlich keine Angst ist, denn: Man (Frau) ist ja stark, selbstständig, es ist "nur" das Gefühl, auf solch einen Sex nicht mehr verzichten zu wollen.
Es muss gigantisch sein.
Und das ist auch Liebe. Erotische, traumhafte, sinnliche alles umfassende Liebe.

gruß MariaG


Geschrieben

Mir sind in meinem Leben zwei sonderbare Arten von Liebe begegnet und ich hätte gerne mal ein paar Meinungen dazu:

1. Da gab es eine Frau, die auf meine Frage, ob und wie sie ihren Mann (noch) liebe antwortete, dass sie alles für ihn tut, was eine liebende Frau tut.
Will sagen, dass er nichts vermissen musste, nur dass ihre Gefühlswelt nicht mehr intakt war.

Im Endeffekt fühlte er sich geliebt, weil er alles bekam, das sich ein Mann wünschen kann -

Kann man so lieben?
Ist das Gefühl "Liebe" ein Akt, den man einfordern kann?
Oder sollte man sagen - Hauptsache er ist glücklich?

Ich weise noch darauf hin, dass sie und ich zu dem Zeitpunkt noch keine erotischen Erlebnisse hatten, und das deshalb auch kein "Betrug" stattgefunden hatte...

2. Wenn eine Frau aus einem Gefühl der Abhängigkeit liebt - nennen wir es ruhig Hörigkeit, gleich aus welchem Grund - kann man dann von echter Liebe sprechen?

Ist Liebe etwas wert, wenn das Gefühl nicht "freiwillig" ist?

Kann man diese Liebe wirklich genießen?

wie kann "er" sich geliebt fühlen, wenn "ihre" gefühlswelt nicht intakt ist?

hast du dich geliebt gefühlt?

warum fragst du, wenn du unsicher bist und die antwort längst kanntest?

liebe fühlt man frei jeder hemmung, wenn sie frei ist!

hm, ich schätze das ist ein ewiges hin und her hier, immernoch; sozusagen der eigenen unsicherheit seiner gefühle gegenüber...

sehe ich das falsch?


Geschrieben

Wer legt die 100% fest?
Kann man Liebe wirklich in Stärke messen?

Wenn ich meine mein Gegenüber nur zu 70% zu lieben kann dieser es als 100% empfinden...oder umgekehrt.
Beim Gefühl: Das ist es !!!! Die Erfüllung - die wahre Liebe...soll es egal sein wer wieviel/wie stark liebt solange er seine Gefühle ehrlich wieder gibt und niemandem Gefühle vorgaukelt.


Geschrieben

ich glaube nicht daran, dass der mensch es wirklich wertschätzen könnte, eine wie auch immer geartete liebe zu 100% zu bekommen. easy come... easy go.

es ist im idealfall eine lebenslange annäherung dahin... um das ganze zu erschweren, sollte es wohl auch eine gewisse emotionale symetrie dabei geben.

denn eine liebe die nicht wächst, oder auch nur durch unwucht ins trudeln gerät, ist die tränen nicht wert die sie kostet. stillstand ist der tod von allen dingen... und 100% bedeuted eigentlich (so sehe ich es) stillstand. insofern ist es eigentlich egal wo und auf welchem level man sich trifft... hauptsache sie hat licht und platz zu wachsen.


Geschrieben

stillstand ist der tod von allen dingen... und 100% bedeuted eigentlich (so sehe ich es) stillstand.



sehe ich anders. 100 % ist für mich Gleichklang, vollkommenes Verstehen, und darauf aufbauend Entwicklung.

insofern ist es eigentlich egal wo und auf welchem level man sich trifft... hauptsache sie hat licht und platz zu wachsen.



sehe ich auch anders ;-) allzu große Unterschiede im level blockieren meist.

gruß MariaG


Geschrieben (bearbeitet)

@marie

zu 1.
ich denke das ist eher ein akademischer disput... denn defintiorisch ist 100% für ein solch interpretationsreiches wort wie 'liebe' kaum zu vermitteln.

zu 2.
da ich auch von symmetrie sprach, schließt das eigentlich große unterschiede im level per se aus...

greetz back n@tme


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Man soll nicht übersehen, dass ich die Prozente sinnbildlich verwende.

Ich benötige mithin kein Kriteirum um Prozentzhalen festzumachen, sondern bezieh emich auf meiné persönliche Gefühlswelt.
Dadurch ist auch ein Missverständnis möglich, dass 100% Stagnation bedeutet.

Liebe bedeutet immer gemeinsames Werden und niemals Stillstand, und ein Grundfehler ist es, den anderen so behalten zu wollen, wie man ihn lieben gelernt hat, ihm die Weiterentwicklung zu verwehren, damit er so bleibt, wie er war, als man ihn traf.

Ich neige MariaG zu, die mE das richtig getroffen hat, was ich mit den 100% umschrieben und gemeint habe.
Natürlich können Menschen, die das erlebt haben, das auch intuitiv verstehen, während ander das vom Kopf her begreifen müssen, oder in Ihrer Sehnsucht lesen können.


Geschrieben


Mal ein anderer Aspekt - wenn man einmal unsterblich verliebt war, und das geliebte Wesen tatsächlich der Spiegel gewesen ist, nach dem man immer gesucht hat, und von dem viele vergeblich träumen -

wenn man wirklich mal bei 100%, oder irgendwie darüber war, und diese Liebe scheitert (lassen wir die Gründe mal dahingestellt) - ist dann eine neue Liebe, in dem Bewusstsein, dass man hier wieder "normal" liebt (Beispiel 70%) nicht quasi ein Betrug am neuen Partner, der einen womöglich "ganz" liebt?

Soll man lange, womöglich für immer, alleine bleiben auf der Suceh nach einer neuen "großen Liebe", oder wieder mit "weniger" zufrieden sein, um nicht am Ende alleine zu bleiben?


Mhmm....ich hab meine erste grosse Liebe durch einen Verkehrsunfall verloren, was aber schon 18 Jahre her ist. Das WAR der Mann in meinem Leben;-) Nicht mein erster, aber der mit dem ich mir geschworen hatte alt zu werden.
Wie Du beschrieben hast, der Spiegel meiner selbst.

Danach habe ich durchaus vieles ausprobiert um dieses Gefühl wiederzufinden.
Aber das findet man eben nicht einfach wieder, da es sowas nicht das zweite Mal gibt.
Eine Liebe zwischen zwei Menschen, ist eben einmalig und jede weitere Liebe ist anders.
Das kann man nicht in % ausdrücken und auch nicht vergleichen.

Wenn man dann einen anderen Partner kennenlernt, kann man diesen ebenso lieben.
Sicherlich zieht man insgeheim so manchen Vergleich und manchmal findet man sogar Gemeinsamkeiten, die einen auch schmunzeln lassen.
Aber trotzdem wird es niemals wieder das sein, was man schon mal gefühlt hat;-)
Das heisst nicht das es schlechter ist, eben anders, aber genauso schön !

Was ich aber am wichtigsten finde ist, dass man mit dem Menschen ,den man wirklich geliebt hat und nicht mehr lieben kann ( aus welchen Gründen auch immer) seinen innerlichen Abschied macht.
Denn dann ist man frei im Kopf und kann sich einem anderen Menschen zuwenden und ihm das erwidern was er einem gibt;-)

golden, die etz mal aufschnaufen muss....


Geschrieben (bearbeitet)


Natürlich können Menschen, die das erlebt haben, das auch intuitiv verstehen, während ander das vom Kopf her begreifen müssen, oder in Ihrer Sehnsucht lesen können.



hmmm... selbst wenn du es kaum glauben kannst, denke ich schon das wir erlebnistechnisch nicht weit von einander entfernt sind... nur die gefühlstechnische rückkopplung unterscheidet uns in der persönlichen wahrnehmung... denke ich.

denn ich behaupte mal, wenn ich die grosse allumfassende liebe meines lebens verloren habe.... das perfekte gefühlspaket... dann könnte ich nicht mehr meine augen und gefühle für die dinge des 'hier und jetzt' frei machen. denn nicht nur ist jeder mensch ein individuum... sondern man selbst ändert sich, mit der summe der eigenen erfahrungen ,von tag zu tag... es könnte bzw. kann nie mehr so sein, wie es einst war (gewesen sein könnte).

ich schätze das hindert mich den gedankenkonstrukt der 100% gefühlstechnisch zu adaptieren... aber ich sehe gerade... der letzte abschnitt von @golden, beschreibt es eigentlich viel besser. als mensch der schlecht abschied nehmen kann, bedarf es für mich in der reflexion eben diesen kopfmässigen abstand.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben


Was ich aber am wichtigsten finde ist, dass man mit dem Menschen ,den man wirklich geliebt hat und nicht mehr lieben kann ( aus welchen Gründen auch immer) seinen innerlichen Abschied macht.
Denn dann ist man frei im Kopf und kann sich einem anderen Menschen zuwenden und ihm das erwidern was er einem gibt;-)



Und wie macht man das? Wie macht man sich frei von einem Gefühl, dass man so vielleicht nie wieder haben wird? Wie hört man auf, zu lieben?


Geschrieben (bearbeitet)

Ich behalte ihn im Herzen, lasse ihn ein Teil von mir werden, und werde ihn in einer neuen Liebe darin weiterlieben, dass er nicht nur Teil meines Selbst, sondern auch Teil meiner Art zu lieben geworden ist.

Wenn es eine "gute Liebe" und keine "bösartige Amour Fou", keine Hörigkeit war, die uns verbunden hat, kann eine tiefe Dankbarkeit folgen, jemanden so geliebt haben zu können, und ebenso für die Art und Weise, wie dieser Mensch und diese Liebe mich gewandelt haben.

Wer wirklich liebt, kann den anderen gehen lassen, wenn er ihn "in guten Händen" weiß, weil das Glück des geliebten Menschen schwerer wiegt, als das eigene Bedürfnis nach Erfüllung...

Das kostet Kraft im Herzen und im Kopf ist aber möglich...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben


Wer wirklich liebt, kann den anderen gehen lassen, wenn er ihn "in guten Händen" weiß, weil das Glück des geliebten Menschen schwer wiegt, als das eigene Bedürfnis nach Erfüllung...



Und genau das glaube ich nicht... Liebe ist nicht selbstlos, wer wirklich liebt, gibt den anderen nicht einfach auf oder frei, sondern will ihn für sich haben, immer, will ihn lieben dürfen und geliebt werden... Liebe ist egoistisch.

Aber das ist nur meine bescheidene Meinung...


Geschrieben

Du solltest nicht so bescheiden sein...
Wir sind Produkte und Kinder unserer Erfahrungen - womöglich sehen wir das deshalb aus unterschiedlichen Blickwinkeln...

Ich habe erlebt, dass Liebe über den Egoismus hinauswachsen kann...

Für uns beide mag aber gemeinsam gelten (auch wenn es etwas abgegriffen klingt)

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar - Antoine de Saint-Exupery -


Geschrieben (bearbeitet)

Ich bin keine Expertin für die einzig große Liebe, ich hab sie nie erlebt. Aber wie wir alle hatte auch ich Verluste hinzunehmen und hab Träume verloren, Wünsche und Sehnsüchte aufgegeben und ich denke, am Schema ändert sich nichts:

Ich denke, du hörst nicht auf zu lieben. Ein Weg ist wahrscheinlich, die Liebe in ein anderes Gefühl umzuwandeln.

Schau dir andere Leute an. Ein beliebter Weg ist Hass, ein Sündenbock muß her. Wenn du einen Menschen durch einen Unfall verlierst kannst du einen Schuldigen suchen und finden. Scheidungen: Rosenkrieg, der andere ist schuld, man kämpft um Geld, Kinder und damit kommt man mit dem Verlustgefühl klar - denkt man.

Meiner Meinung nach ist der Königsweg die Trauer. Im ersten Schritt eingestehen, dass man was verloren hat. Einen Menschen, eine Lebensweise, eine Illusion oder manchmal auch die eigene Gesundheit, hier die Liebe. Das Gefühl aushalten, zu akzeptieren, dass es endgültig vorbei ist, den Schmerz spüren, ihn über die Trauer, Tränen, joggen, oder wie auch immer dein Weg ist, rausfließen lassen.
Gleichzeitig sein Leben einfach weiterleben. Nicht oder nur hin und wieder sich ganz runterfallen lassen, den bitteren Boden des Verlustes auskosten aber jedesmal wieder hochsteigen. Damit wächst die eigene Stärke, das Bewußtsein, dass es einen nicht vernichtet.
Die Phasen des "normalen" Lebens werden länger, auch wenn es nicht mehr so glänzend erscheint, die Trauerphasen werden kürzer, so ganz allmählich lacht man auch mal wieder. Vielleicht nicht ganz zu herzhaft wie früher, aber es beginnt was zu heilen. Der Verlust ist immer noch spürbar, aber wird vertrauter, ist nicht mehr ganz so scharf. Das klappt aber nur, wenn du die Trauer leben kannst, sie nicht konservierst.

Irgendwann kommt Dankbarkeit auf. Dankbarkeit für die schöne Zeit die man miteinander verbringen durfte, manchmal auch nur Dankbarkeit, dass man das Gefühl spüren durfte, denn nicht jeder kann es ausleben, Dankbarkeit für gemeinsame Träume, was auch immer.

Im Lauf der Jahre kommt der Punkt, wo man sogar den Verlust selber mit einer gewissen Versöhnung anschauen kann: "ich hab sehr viel gelernt, weiß dass ich aus wirklich schlimmen Zeiten wieder hochkomme und irgendwann wieder froh leben kann".
Manchmal bleiben große Narben, und wie du sagst und wie not4me und andere schreiben: man hat sich gändert, und genau so wie damals wird man nicht mehr empfinden. Man empfindet anders aber oft nicht weniger tief.
Aber es stimmt schon: Das Gefühl wird man - meiner Erfahrung nach - so nie wieder haben. Manche Gefühle sind einfach an bestimmte Leute gekoppelt. Als Beispiel: so wie meine Mutter kann ich keinen anderen Menschen lieben. Aber ich denke, wenn du es schaffst da rauszuwachsen, ist was anderes möglich. Wenn du es festhalten willst, konservierst, nicht durch den Schmerz hindurchwillst, kann nichts anderes an seine Stelle kommen, weil einfach kein Platz ist.

Das war jetzt meine Mischung aus Theorie und Praxis, hol dir davon raus, was du momentan gebrauchen kannst, und den Rest: ab in die Mülltonne .

Edit:
ups, ihr seid ja schon weiter ^^. Das nächste Mal tipp ich schneller ^^.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Wer wirklich liebt, kann den anderen gehen lassen, wenn er ihn "in guten Händen" weiß, weil das Glück des geliebten Menschen schwerer wiegt, als das eigene Bedürfnis nach Erfüllung...

Das kostet Kraft im Herzen und im Kopf ist aber möglich...



Da möchte ich ja jetzt nur einmal zu gerne wissen, wer diese idealtypisch altruistische Sichtweise tatsächlich lebt???

LG xray666


Geschrieben (bearbeitet)

@DieAlte
Wahr gesprochen - man muss die Kraft zu lieben umsetzen in die Kraft zu trauern, statt nur zu verdrängen.

Denn nur was durchgetrauert ist, wir dnicht zum Klotz am Bein...

Wenn ich nicht trauere bleibt diese verlorene Lieb nicht als Kraftquell, sondern als klebrige Öllache in deinem Leben...

@xray - ich


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben


Was ich aber am wichtigsten finde ist, dass man mit dem Menschen ,den man wirklich geliebt hat und nicht mehr lieben kann ( aus welchen Gründen auch immer) seinen innerlichen Abschied macht.
Denn dann ist man frei im Kopf und kann sich einem anderen Menschen zuwenden und ihm das erwidern was er einem gibt;-)

golden, die etz mal aufschnaufen muss....



Diese Form von Psychohygiene, finde ich, ist da schon mehr realitätsbezogen.


Geschrieben

Doch - Liebe ist selbstlos - es sei denn, es handelt sich um Selbstliebe.

Wenn ich jemanden liebe, dann will ich, dass derjenige glücklich ist - und so schwer es mir auch fallen mag - wenn der geliebte Mensch dann zu dem Schluss kommt, sein Leben sei ohne mich leichter oder erfüllter - wenn der geliebte Mensch sich gegen mich und für einen anderen entscheidet, dann werde ich ihn loslassen, wenn ich ihn liebe.

Sicher nicht kampflos aufgeben - aber ziehenlassen, wenn er gehen will.

Und glaubt mir - ich weiß wovon ich rede. Ich habe verzichtet, habe gehen lassen und es ist mir nicht leicht gefallen.


Geschrieben

@ Spritzneuling

Saint-Exupéry hat aber auch gesagt

"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast."

@ DieAlte

Und was, wenn die Zeit des Trauern, des Schmerzes schon vorbei und durchlebt ist? Was, wenn man längst wieder nach vorne blickt, einen Neuanfang gemacht hat und trotzdem... diese Liebe bleibt und alles und jeden verdrängt, der sich in Dein Herz vorwagen will?

@ xray666

Ich... aber nur dann, wenn ICH das Unglück des anderen nicht mehr ertragen kann, es MICH unglücklich macht, ihn so zu sehen. Das ist nicht altruistisch... im Gegenteil...


Geschrieben

wenn jemand gehen will, dann geht er/sie..auch ohne der Einverständnis des anderen.

Dieses *ich lass Dich los, weil ich dich liebe* ist doch Schönrederei um sich zu trösten oder um das Gesicht zu wahren...es gibt doch nur die zwei Möglichkeiten : man wird verlassen oder verlässt jemanden.


Geschrieben (bearbeitet)

@Circe, @all -

wie ich schon sagte: wir leben unsere Erfahrungen - aber nur manche können verstehen, dass es je unsere eigenen, unübertragbaren Erfahrungen und Gefühle sind.

Insofern vermag ich Circes metallisch-hartes Gefühl zu interpretieren, muss aber ganz deutlich machen, dass es bei mir anders ist, und dass eine etwaige Unterstellung, ich würde mir was vormachen, an meiner Wirklichkeit vorbeigeht.

Man sollte in solchen Fragen nicht so apodiktisch formulieren -.

jemand der bösartig verlassen wurde z.B. empfindet anders als jemand, bei dem es aus anderen Gründen geschah....

@bootylicious - das sind "wir" auch noch...

...und die Verantwortung für den anderen folgt in besonderen Fällen auch aus der Verantwortung für Dich selbst...

Du bist nicht für das Universum verantwortlich: du bist verantwortlich für dich selbst. - Arnold Bennett -


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Weißt Du Circe - es gibt eine wunderschöne Geschichte zum Thema Liebe - zwar zur Mutterliebe - passt aber übertragen trotzdem: Der kaukasische Kreidekreis

Darin ist eigentlich alles zur Liebe gesagt - eben auch, dass Liebe Loslassen bedeuten kann.


Geschrieben (bearbeitet)

Aber im Grunde hat Circe doch Recht.

"ich lass Dich los, weil ich Dich liebe" heißt doch eigentlich nichts anderes als "ich lass Dich los, weil ich MICH liebe, weil Du gehen willst und ich Dich nicht halten kann und weil es mich unglücklich machen würde, Dich gegen Deinen Willen festzuhalten, erst Recht, wenn Du schon lange nicht mehr da bist"

Ich glaube einfach nicht an Selbstlosigkeit, in keiner Hinsicht...

@ Spritzneuling

Sich selbst vertraut zu machen, diese Nähe zu sich selbst auszuhalten und nicht zu flüchten ist aber weitaus schwieriger.
Aber das Leben ist kein Ponyhof, oder?


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
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