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Recht auf Behinderung?


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

@Ampaar: Eine sexuelle Orientierung - dafür kann man sich frei entscheiden, zumindest heute in Deutschland, gottseidank.

Eine BEHINDERUNG ist eine körperliche Einschränkung. Und das Kind hat NICHT die WAHL.

Ich stehe voll hinter den Leuten, die sagen, das Kind könnte durch den Kontakt mit den Eltern BEIDE Welten kennenlernen. Es wird nicht um die Welt der Taubstummen gebracht, indem es gesund aufwächst, es kann diese "Gabe" trotzdem genießen.

Aber der andere Teil der Welt wird ihm bewußt vorenthalten - warum?


Geschrieben

1.) Meinst Du damit die Diskussion hier?

2.) Stehst Du dann nicht auf der gleichen Stufe, wie die, die Du verurteilst?



Schatz NEIN

zu 1) Natürlich meine ich die Äusserung der Eltern ansich, einem Kind einen "Mangel" anzüchten zu lassen, um einem gewissen "Bild" eines Kindes gerecht zu werden.

zu 2) sehe ich nicht so. Wenn Menschen anderen "Lebewesen" Schaden zufügen, sind sie unsozial "assozial" und somit eine Gefahr für Andere. Um sicher zu stellen, dass diese Menschen nicht anderen Menschen Schaden zufügen können, sollte hiermit eine Entmündigung stattfinden.

Im Falle des Ehepaars somit eine Entmündigung, um eine künstliche Befruchtung per se zu unterbinden, da ja hier die künstliche Befruchtung zur "Schädigung" eines ungeborenen Lebens" genutzt werden soll.

Grüssle Tarragona


Geschrieben

DAzu fallen mir aber noch zwei Sachen ein.
1. Habe ich das schon mal von einer Kanadierin gehört, die ihre zwei Kinder auch bewußt selektiv gehörlos zur Welt gebracht hat. Sie war alleinstehend und hat sich auch einen gehörlosen Partner geholt, der ihr die Kinder unter dieser Voraussetzung gezeugt hat. Zur Information, sie ist auch gehörlos.
Zum anderen würde ich eigentlich bei einem gehörlosen oder auch blindem Ehepaar voraussetzen, daß sie ihrem Kind wünschen, mit eben dieser Behinderung nicht zur Welt zu kommen. Wäre ich in der Lage der Mutter, so hätte ich 9 Monate gebangt, ob mein Kind je nach Behinderung sehen oder hören kann. Wäre dies dann der Fall, wäre ich persönlich sehr erleichtert.
Sprich, ich würde meinem Kind das ersparen wollen, was ich selber durchmache.


Geschrieben

....und hat sich auch einen gehörlosen Partner geholt, der ihr die Kinder unter dieser Voraussetzung gezeugt hat.



Ähm - also Taub + Taub ergibt = Taub???? Das hört sich m.E. aber doch sehr weit her geholt an....

Tarragona


Geschrieben

@Ampaar: Eine sexuelle Orientierung - dafür kann man sich frei entscheiden, zumindest heute in Deutschland, gottseidank.



es ging nicht um sex..sondern um beispiele, das besonder menschen auch mit ah´s und oh´s belegt werden:-)

wenn es um kinder geht..und deren wahl...ist wohl wieder eine grundsatzdiskussion angeraten.....abtreibung ja / nein...und auch...müssen eltern abtreiben, wenn sie erfahren, das ihr kind behindert sein könnte?? [es gibt genügend beispiele, wo sich eltern für die behinderung entscheiden]


Geschrieben

Meines Wissens gibt es auch erblich bedingte Taubheit, auch andere "Behinderungen" sind teilweise erblich.

Deswegen auch die Selektierung bei der künstlichen Befruchtung, vermute ich.
Nicht um einem gesunden Kind zu schaden, sondern um ein Kind mit den Erbinformationen der Taubheit zu "Bevorzugen".

Zumindest hab ich den Artikel so verstanden.


Geschrieben

im prinzip seh ich das auch so...ABER....eine kreatur die frisch ins leben tritt....kennt es nicht anders und hat nur den drang, sich mit dem leben zu arrangieren, so wie es dies vorfindet.
würden einzeller so konstruiert denken....es gäbe UNS nicht! denn evolutionär betrachtet gibt es nur eine aneinanderreihung von missgeburten.


Geschrieben

Ähm - also Taub + Taub ergibt = Taub???? Das hört sich m.E. aber doch sehr weit her geholt an....

Tarragona


JA ich weiß, aber ich habe die Geschichte damals so gelesen. Kann aber auch so sein, wie bei diesem Ehepaar. Also, so ist sie damals erschienen. Sie hat sich damals tatsächlich einen gehörlosen Partner geholt. Wie auch immer, ihre Kinder sind beide gehörlos.


Geschrieben

Ich habe mit im Zivildienst mit Blinden und Gehörlosen gearbeitet und kann hier nach wie vor nur den Kopf schütteln.

Eine Behinderung ist nur dann nicht mehr als eine Belästigung, wenn man extremst trainiert ist - und auch dann ist es nur ein Training, um einen echten Mangel zur Belästigung zu degradieren.

Unsere soziale Welt ist auf alle Sinne abgestimmt, unser Gehirn funktionert auf der Basis aller Sinne -
einen Sinn eines Wesens, das sich nicht wehren kann bewusst auszuschalten ist und bleibt eine Kastration...


Geschrieben

@Spritzneuling

Warum schüttelst Du mit dem Kopf(nach wie vor)?

Welche Meinung oder Ansicht von welchem User stört Dich den besonders?

Hat sich hier irgendwer dafür ausgesprochen?

Ich sehe nur User die entweder völlig entrüstet das ganze ablehnen und dann sehe ich noch welche, die zumindest versuchen die andere Seite zu verstehen.

Nun rate mal, welche Seite mir lieber ist?


Geschrieben

Ich habe dich nicht angegriffen, Indigo -
ich sehe nur den Sinn des Themas nicht, was aber mit meinen persönlichen Erfahrungen zu tun hat...

Ich habe neben dem Zivildienst in einem Kindergarten für Sehbehinderte und Blinde zwei Jahre lang ehrenamtlich an einer "Hörzeitung" auf Kassette für Blinde mitgearbeitet, und hatte in der gleichen Einrichtung mit Gehörlosen zu tun -

...einen Sinn nicht zu haben ist und bleibt ein schmerzlicher Mangel... und einem Kind einen Sinn zu rauben ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit....

Die ganze Diskussion ist Mumpitz...


Geschrieben

Spritzneuling ich stimme dir vollkommen zu.
Menschen vor oder nach der Geburt zu verstümmeln ist ein absolutes No-Go.

Nur rein theoretisch, wie sieht die Situation aus, wenn in dem Reagenzglass mit dem ganzen möglichen Nachwuchs, auch ein Nachwuchs-Kanditat wäre, der ohne menschliches dazutun den "Mangel" bereits in seinem Erbgut verankert hat.

Und man genau diesem Kanditaten durch Selektion das Leben ermöglicht, wäre das eine Verstümmelung?

Wie sieht die Situation aus, wenn dieser Kanditat durch natürliche Selektion, z.B. durch normale Befruchtung den Weg zum Leben beschreitet und die Eltern sich wegen diesem "Mangel" zu einer Abtreibung entscheiden?

Umso mehr ich darüber nachdenke, umso vielschichtiger werden die Antworten für mich.
Ich denke es ist nicht getan mit einem einfach dafür oder dagegen.

Desweiteren denke ich mal, wenn man den oben beschriebenen Fall konsequent weiter denkt, es automatisch politisch wird und somit den Rahmen dieses Forums sprengt.


Geschrieben

Myrff - da unterscheiden wir uns:
darüber ob man einen Mangel auf genetischer Ebene beheben darf, sollte man diskutieren - über das Umgekehrte auf keinen Fall.

Das ist alles an Vielschichtigkeit, was die Frage hergibt...


Geschrieben

@Spritzneuling

Ich fühle mich auch nicht angegriffen und es ist mir schleierhaft, wie Du darauf kommst.

Wenn Du das Thema für nicht Diskussionsfähig hälst, reicht es auch, wenn Du es einmal sagst. Ansonsten könnte der Eindruck entstehen, Du versuchst anderen Deine Meinung aufzudrücken und eine Diskussion abzuwürgen.

Derzeit habe ich mit Menschen zu tun, die Altersbedingt auch diverse Behinderungen haben Schwerhörigkeit, Altersdemenz, Bettlägerigkeit, am Rollstuhl gefesselt. Ich glaube auch zu wissen von was ich rede. Natürlich hast Du recht damit, dass es für uns nicht wünschenswert ist.

Wenn Du dir aber mal die Mühe machst und versuchst die Sicht der Eltern zu nehmen, wirst Du sicherlich nicht zustimmen, vielleicht aber doch etwas darüber nachdenken.


Geschrieben

In der Frage unterscheiden wir uns nicht Spritzneuling.

Es ging ja in meiner Fragestellung nicht um die Manipulation am Erbgut, sondern um unverändertes Erbgut.

Euthanasie lehne ich strikt ab, das war aber auch nicht die Intention meines vorherigen Beitrages.


Geschrieben (bearbeitet)

Myrff...eine Behinderung ist niemals gewünscht, alle Eltern wünschen sich gesunden Nachwuchs.

Künstliche Befruchtung ist ein Segen für kinderlose Ehen und ein für Behinderte , die sich ein gesundes Kind wünschen.

Ich kann mir schwer vorstellen, dass die besagten Künstler als Kinder oder Jugendliche ihre Taubheit nicht bedauert haben.

Es ist schlicht und einfach krank, dass man eine Behinderung wünscht und gezielt züchten will - wird das entstandene Kind es jemals verstehen?

@Indi..nein, ich verstehe die Eltern nicht. Deren Taubheit wurde nicht im Reagenzglas selektiert...und deren Eltern haben sicher diese auch nicht geplant.


bearbeitet von CirceBln
Geschrieben

Stimme dir in dem Punkt zu Circe, das es eine Entscheidung ist, die das Kind zu tragen hat, weswegen ich, wie auch schon weiter oben geschrieben, das ablehne.

Trotzdem bleiben für mich ein paar Fragen offen, die ich in diesen Threat miteinbringe.


Geschrieben

Wenn Du dir aber mal die Mühe machst und versuchst die Sicht der Eltern zu nehmen, wirst Du sicherlich nicht zustimmen, vielleicht aber doch etwas darüber nachdenken.

Nein! Letztlich ist die Haltung der Eltern lediglich Folge einer Projektion mit egoistischer Tendenz. Pumktum.

Ich diskutiere ja mit - und vertrete vehement den Standpunkt, dass das Ansinnen der Eltern nicht diskutabel ist.


Geschrieben



Wenn Du dir aber mal die Mühe machst und versuchst die Sicht der Eltern zu nehmen


Wieso sollte man sich diese Mühe machen?
Es ist einfach nur pervers und krank


Geschrieben (bearbeitet)

Eine Behinderung ist nur dann nicht mehr als eine Belästigung, wenn man extremst trainiert ist

Das gilt in der Welt der hörenden.

Es gibt aber neben dieser Welt die andere, die Nebenwelt, die Weltgemeinde der Gehörlosen. Die "Deaf culture" (mit großem "D"). Sie betrachtet sich nicht als Notgemeinschaft von Behinderten, sondern als kulturelle und sprachliche! Minderheit. Das Elternpaar, von dem hier die Rede ist, gehört zu den prominenten Aktivisten dieser Bewegung.

Zur eigenen Kultur und Identität dieser Gemeinschaft gehört zum Beispiel ein Geschichtsbewusstsein für die gesellschaftliche Ausgrenzung durch Hörende. Gesetzliche Heiratsverbote und Zwangssterilisationen hat es genau so gegeben, wie zwangsweise gehörzentrierte Erziehung. Zumindest werden solche Meinungen in dieser Gemeinschaft gehegt.

Gerade zur Zeit findet ein Umbruch statt, der diese Gemeinschaft empfindlich stört. Viele ab Geburt gehörlose werden in jungem Alter operiert, und bekommen ein so genanntes Cochlea-Implantat. Dieses Gerät soll das fehlende Hörvermögen wenigstens zum Teil wieder herstellen. Die Wirkung ist nicht wirklich durchschlagend. Außer darin, dass Kinder mit einem Implantat von der Gebärdensprache absichtlich ferngehalten werden, damit sie sich besser auf die eingepflanzte "Krücke" einstellen können.

Aus Dänemark wird berichtet, dass bei einer friedlichen Besetzung einer Gehörklinik kein einziger der anwesenden Ärzte der Gebärdensprache fähig war. Und dass es auch im Verlaufe von mehreren Stunden nicht gelungen ist, einen Gebärdensprachen-Dolmetscher aufzutreiben. (Besagtes Aktivistenpaar und ihre damals 10 Monate alte gehörlose Tochter waren mit von der Partie)

So viel von dem, was mir ein Stündchen Google-Recherche zu diesem Thema offenbart hat. Bitte selber gegenprüfen. Es ist gut denkbar, dass ich manches missverstanden habe.

Schade, dass sich weder der Autor dieses Artikel, noch der Poster auch nur minimal mit diesen Hintergründen beschäftigt haben. Ich denke, dass solche Hintergründe vielleicht nichts an der Beurteilung der ganzen Sache ändern. Aber ehe man den Stab bricht, sollte man doch wenigstens einen kleinen Blick über den Zaun in die unbekannte und fremde Welt der Gehörlosen geworfen haben.

__________________

*****Nachtrag: Falls ich im Laufe von weiteren Recherchen weitere interessante Fakten finde, werde ich mir erlauben, diesen Beitrag damit zu ergänzen. Bitte nicht steinigen, ich habe es vorher angesagt.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

@Spritzneuling

Du machst es Dir einfach.

Nur weil es nicht in deine Gedankenwelt passt(was ich durchaus verstehen kann), darf man es nicht diskutieren. Leider ist es aber nun mal so, dass genau das Verhalten deiner Gedankengegner die Menschheit weiter gebracht hat.

Mir sind Menschen lieber, mit denen man reden kann als Menschen, die vorschnell handeln. Es lässt einen wenigstens den Versuch andere zum denken zu animieren. In dem Fall die beiden Eltern.

Wenn Sie in Ihrer Gedankenwelt es für Gut befinden, muss es Gründe geben und genau die interessieren mich, zumal die beiden sich die Mühe machen sie argumentativ zu belegen.


Geschrieben

@Socke
Vielleicht weil die Eltern auch Menschen sind ?
Ich hatte nur mal ein Interview mit A. Guthrie gesehen, der als Träger einer tödlichen Erbkrankheit sich zu seinem Kinderwunsch geäußert hat und das hat mich zumindest nachdenklich gemacht.


Geschrieben

Nein! Letztlich ist die Haltung der Eltern lediglich Folge einer Projektion mit egoistischer Tendenz. Pumktum.


Für mich stellt sich halt die Frage, ob das nicht auch auf Eltern zutrifft, die eine Selektion zugunsten von Nachwuchs ohne "Mängel" betreiben.
Das lässt für mich den Schluß zu, das Menschen mit "Mängeln" weniger wert sein sollen als Menschen ohne "Mängel".

Und diese Einstellung halte ich für absolut verachtenswert.

Es ist die Selektion ansich, die mit Kopfschmerzen bereitet.


Geschrieben (bearbeitet)

ich würde es als verstoss gegen die menschlichkeit betrachten, wenn man einem wesen sein recht auf fortpflanzung nimmt. ich kenne ein ebenso behindertes paar, das hat ein gesundes und sehr intelligentes kind. sollte diesem das recht auf´s dasein verwehrt werden?


bearbeitet von popcorn69
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