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@Alle (zum Thema) Mobbing...


Empfohlener Beitrag

Geschrieben


...........
Mein Anliegen aus aktuellem Grund ist, dass ich mir in der heutigen, verrohten Gesellschaft sehr gut vorstellen kann,
dass der aktuelle (deutsche) Amok-Täter vielleicht auch irgendwie einfach nur ein langjähriges (Mobbing)Opfer war?



Es gibt tausende Menschen jeder Altersklasse die täglich gemobbt werden und keiner davon wird zum Amokläufer. Deswegen find ich die von dir gemachte Verbindung Mobbing -&gt Amokläufer recht absurd.

Keiner von uns weiss, was in dem Jungen vorgegangen ist, man kann es nur vermuten oder sich zusammenreimen aus den Bruchstücken aus den Medien.

Du hättest das Thema meiner Meinung nach trennen sollen:

Mobbing - damit haben sehr viele Menschen schon schlimme Erfahrungen gemacht und würden diese sicherlich auch berichten. Mach ich aber zum Beispiel in dem Fall nicht, da es in Verbindung mit dem Amokläufer genannt wird.

Verrohung der Gesellschaft - Das wär auch ein Thema über das ich in letzter Zeit viel nachgedacht habe und wo ich wirklich auch Verbindungen zu gewaltbereiten Jugendlichen sehe, die in Einzelfällen dermassen ausarten wie bei diesem Amokläufer. Da gäbe es einigen Diskussionsbedarf aus meiner Sicht.


Geschrieben

es ist witzig, der Grund wurde doch schon genannt, warum das Mobbing nicht jedem dauerhaft schadet. Yenne schreibt von ihrem super Verhältnis zu den Eltern und Backschiff von dem "wir" der Kinder, also auch einem starken Zusammenhalt. Das Zauberwort heisst Liebe und Geborgenheit. Und diese muss man von irgendjemandem erfahren, dann hat man gute Chancen eine in die Gesellschaft integrierte Persönlichkeit zu werden. (dazu gibt es eine spannende Studie)

Und natürlich ist an dem Mobbingopfer etwas dran, was es zum Opfer macht. Abgesehen von Äußerlichkeiten wie Haarfarbe, Brille oder Buckel, oder Wesenzügen wie besonders still, tollpatschig oder wasweissich, müssen sie ein geringes Selbstbewusstsein haben, denn sonst würden sie sich wehren oder dem Ärger aus dem Weg gehen oder sich selber was einfallen lassen.
Hyper, an der These, dass das Opfer sich den Täter aussucht ist eine Menge dran. Damit ist und bleibt das Opfer aber völlig unschuldig! Und der Täter bleibt der Täter. Bei dieser Fragestellung geht es doch nur zu klären, warum es grade dieses Kind oder diese Frau getroffen hat.

Jeano, früher waren die Mobbingattacken deshalb nicht so dauerhaft schädigend für die Opfer, weil einerseits innerhalb der Famile und des Umfeldes mehr Geborgenheit exisiterte, andererseits, weil früher das Umfeld für die Menschen deutlich härter war, als heute. Kinderarbeit war z.B. an der Tagesordnung. Auch gab es nicht den Raum für die Pflege eigener Gefühle und Befindlichkeiten, das Ausprägen einer eigenen Persönlichkeit etc. . Die Gewichtung der beiden Gründe hängt ein wenig von der Zeit ab, in die Du zurückblicken willst.

Oliver


Geschrieben (bearbeitet)


Wir sollten solche Einzeltaten nicht wirklich auf eine ganze Bevölkerung als zwingendes Ende nach unsozialem Verhalten übertragen...



Doch, eigentlich geht es mir genau darum mit diesem thread!
Ich bin nämlich davon überzeugt, dass solche Dinge nämlich nur deswegen entstehen, weil unsere Bevölkerung mittlerweile mehr und mehr so verroht ist und diesen Blick auf Einzelpersonen verloren hat.

@trollinchen
Dein Posting#17 ist absolut toll, spricht mir aus der Seele. Die Verbindung der beiden Themen kommt aber doch nicht nur wegen meiner Einleitung zu dieser Diskussion hier?
Ich behaupte einfach mal, dass viele Menschen mittlerweile intuitiv spüren, dass wir ein gesellschaftliches Problem bekommen haben, wo Mobbing und Amok irgendwie was zusammen... ??? hmnm?? oder?


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

-...weil unsere Bevölkerung mittlerweile mehr und mehr so verroht ist und diesen Blick auf Einzelpersonen verloren hat.

wo gab es jemals den gemeinschaftlichen blick auf Einzelpersonen außerhalb der Welt von Prominenten? Ein durch die Medien gezogener Täter ist in dem Moment auch prominent.

Danke Oliver für deinen Absatz eben. So sehe ich das auch. Bin aber mit meinen sprachlichen Mitteln nicht so gut beisammen. Dazu wolte ich nur noch anmerken, das ich mir auch eher schlecht vorstellen kann, dass ein Kind oder Jungendlicher, der in einem sozialen System eingebunden ist, und sei es auch durch kinderarbeit, wohl kaum am ende eines tages auf dumme ideen kommen wird.
Vielmehr denke ich das der Amokjunge ein isoliertes Familienleben hatte. Der sah sich selbst als überflüssig in dieser Welt an. Das Feedback seiner Umgebung hat ihn wohl in dieser Haltung bestärkt. Was macht ein Mensch, der keinen Ausweg mehr sieht und ein oder zwei Feindbilder aufgebaut hat?

Den Instinkt der Selbsterhaltung zu überwinden bedarf schon ner ordentlichen Portion von was auch immer.


Geschrieben

ÜBEL ÜBEL, dieser Teil deiner Aussage!!!
Dann scheint bei dir die beliebte Argumentation "das Opfer ist selbst schuld an dem, was ihm zustößt" ja hängengeblieben zu sein...


Ich arbeite mit Kindern und denke schon, dass ich deren Verhalten relativ gut einschätzen kann! Was du mir unterstellst, hab ich so nicht geschrieben und erst recht nicht gemeint. Bei Kindern von Schuld zu sprechen ist eh unsinnig, denn sie haben einfach bestimmte Sachen noch nicht oder dank ihrer Sozialisation falsch gelernt. Sie verhalten sich ungeschickt und werden dadurch zu Opfern, aber sie sind in dem Sinne nicht selbst schuld.
Ein 11-jähriger Junge war z.b. selbst immer rotzfrech. Wehe aber, ihm passierte was, da lief er sofort zu seiner Mama, damit die ihn verteidigte. Die hatte nichts besseres zu tun als bei den Kindern zu klingeln und die zur Schnecke zu machen. Ihren eigenen Sohn hielt sie grundsätzlich für unschuldig. Wozu führte das? Genau, er war bei den anderen unten durch und wurde gemobbt.

Es gibt immer und überall Außenseiter. Manche davon gelten nur als Sonderlinge, andere werden malträtiert. Überlegt doch mal, warum wurdet ihr gemobbt - oder die, die das nur aus Beobachtungen kennen - wieso werden die einen in Ruhe gelassen, die anderen aber zu Opfern?
@Frascati: wenn du deinem Aussehen die Schuld gibst, machst du es dir zu einfach. Natürlich haben es von der Norm abweichende Menschen schwieriger, aber es kommt eben darauf an, wie sie damit umgehen. Ich war immer schon pummelig und ab 12, 13 richtig dick. Dennoch kann ich mich nicht erinnern, jemals gemobbt worden zu sein. Auch wenn ich anders war, so habe ich immer eine Nische für mich gefunden, in der ich sehr gut klarkam. Woran das genau liegt weiß ich auch nicht, vielleicht weil ich offener und entspannter mit peinlichen Situationen umgehe. Ein kleines Mädchen, das ich beruflich kannte, sagte z.b. laut vor allen Leuten: "Guck mal Opa, das ist die Frau XY, die ist ja ganz schön dick!" War dem Opa unheimlich peinlich, aber ich musse nur lauthals lachen und meinte: "Warum, da hat sie doch recht!" und die ganze Situation entspannte sich. Klar hätte ich auch verschämt rot anlaufen oder das Kind schimpfen können...


Geschrieben (bearbeitet)

Mobbing, egal ob unter Kindern, im Job oder wo auch immer erfolgreich zu überstehen, scheint von einem wichtigen Punkt abzuhängen:

Dass man Menschen hat, an die man sich aus eigenem Antrieb wendet, und die einem Stärke geben. Langfristig (möglicherweise bis zum (Frei-)Tod oder zur längerdauernden Einweisung in die Psychiatrie) geschädigte Mobbingopfer scheinen mir die zu sein, die das Mobbing für sich behalten, statt sich Hilfe zu suchen: ob das die Familie ist, Freunde oder eine professionelle Hilfe in Person eines The***uten.

Denn in diesem Fall ist ein Ventil da, wenn einfach mal der ganze Druck abgelassen werden muss. Im besten Fall kommen auch Vorschläge für eine Gegenwehr oder ein besseres "Aushalten", oder auch eine Bestärkung und Ermutigung, dass das Mobbingopfer gar nicht nur ein schlechter, hässlicher, ungeschickter usw. Mensch ist.

Ich habe den Eindruck, dass Mobbing in den letzten Jahren so stark zugenommen hat, weil die "Beißhemmung" abgenommen hat und auch die soziale Kontrolle.

Dort, wo früher von außen irgendwann der Impuls kam "so, nun lass es mal gut sein", oder, wie man häufig hört, ein am Boden liegender nicht noch weiter getreten wurde, gibt es heute kein Halten mehr. Es scheint immer weniger Grenzen zu geben, an denen man selbst oder andere sagen "jetzt ist es zuviel".

Ich meine mich schamhaft zu erinnern, dass wir damals (ogottogott, 25-Jahres-Abifeier dieses Jahr) auch eine Mitschülerin auf dem Kieker hatten. Aber das erscheint mir nur ein Bruchteil dessen, was heutzutage unter den Schülern los ist. Ob übelste Beleidigungen auf den gängigen Internetplattformen, oder SMS, die jede Vorstellung sprengen - es gibt da scheinbar kein Halten.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Wenn man da überhaupt von "eigener Schuld" sprechen kann, dann lag sie bei mir wohl daran das ich 1. rein äußerlich damals nicht in der Norm war (ich war damals gelinde gesagt ziemlich übergewichtig)



Und genau, das selbe Problem hatte ich auch, aber bei mir war es nur ein Schüler, und genau der hat vor einpaar Wochen Kontakt zu mir gesucht und sich irre gefreut mich wieder gefunden zu haben!

Ich hatte aber das Selbstbewusstsein, ihn ignorieren zu können.


Geschrieben

Die Verbindung der beiden Themen kommt aber doch nicht nur wegen meiner Einleitung zu dieser Diskussion hier?
Ich behaupte einfach mal, dass viele Menschen mittlerweile intuitiv spüren, dass wir ein gesellschaftliches Problem bekommen haben, wo Mobbing und Amok irgendwie was zusammen... ??? hmnm?? oder?




Also von mir aus gesehen kommt die Verbindung dazu schon aus deinem Eingangsposting zustande.

Die zwei Theman passen aus meiner Sicht einfach nicht zueinander, da ich nicht glaube, dass Mobbingopfer potentielle Amokläufer sind, wobei ich eben bei dem Thema Verrohung der Gesellschaft die Gefahren dafür schon sehe.

Wie gesagt die Themen voneinander getrennt wäre aus meiner Sicht konstruktiver.


Geschrieben

Klar bieten Handies und Internet heute auch sehr negative Möglichkeiten, die es früher nicht gab und vermutlich hat auch die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen zugenommen, weil eben auch Kinder- und Jugendarmut und eine massive Perspektivlosigkeit zugenommen haben. Aber das betrifft doch nur einen Teil der Gesellschaft. Was ich bei meinen eigenen Jungs bisher in KIGA und Schule wahrgenommen habe, ist eher gegenteilig. Die gehen ausgesprochen friedlich miteinander um, kamen bisher noch nie von einem anderen Kind verletzt nach Hause und schreiben sich für Fehlverhalten sogar Entschuldigungsbriefe. Allerdings leben wir auch in einem vglw. abgesichertem Umfeld, in dem sich alle sehr um die Kinder bemühen - manchmal eher zu viel.

Als besonders verroht galt die Jugend nach dem 2. Weltkrieg, was absolut verständlich ist. Die Ideologie, mit der sie aufgewachsen waren, hatte sich als Unsinn erwiesen, Gewalt war normal, die Eltern hatten kaum Zeit für Erziehung und wenn, erfolgte die mit dem Rohrstock, und existentielle Not zwang zur Kleinkriminalität. Gemobbt wurde damals auch, dennoch war Amoklaufen weitgehend unbekannt.

Die Gründe für solche Taten sind die gleichen, die immer die Ursache für schlimme Taten waren. Nur die Folgen sind heute anders und das hat viel mit den Medien zu tun. Dank Internet und Fernsehen kann sich ein potentieller Täter genau informieren und Gleichgesinnte finden. Und er kann posthum zum "Star" werden. Wenn ein Kind immer das Gefühl hatte, völlig unbedeutend zu sein, mag das, wenn viele andere Kriterien noch dazukommen, zu solchen Wahnsinnstaten führen. Leider geht das nicht, aber am wirkungsvollsten wäre vermutlich, solche Ereignisse kämen gar nicht an die Öffentlichkeit. Wie viele Nachahmungstaten gab es heute? Waren sicher nicht die letzten.


Geschrieben

sodele zurück zum Thema

Ich habe dies mal bei der Arbeit erlebt.
Ein Weinfreak wollte das Weingut in dem ich arbeitete übernehmen und einen anderen Betriebsleiter integrieren.
Der Besitzer, mit dem ich ein an sich klasse Verhältnis hatte, wurde da ebenso in einem Sog von Verleumdungen, Intrigen eingebaut wie alle anderen auch.

Es war ein schleichender Prozeß, der mich sehr mitgenommen hat. Die Erkenntnis kam allerdings sehr spät, auch bei meinem Chef, der da schön mitgemacht hat.
Ich hatte Schlafstörungen, Ausschläge usw aufgrund der hinterrücks veranstalteten Intrigen. Schlimm war ja daß alles nicht in offener Aussprache stattfand sondern immer schön hinter vorgehaltener Hand...ätzend.

Es war letztendlich so, daß ich von einem auf den anderen Tag fristlos gekündigt hatte.
Da wurde dann der Boß hellhörig und nach einem halben Jahr war dann dieser Oberweinfreak auch aus dem Geschäft draußen. Der Mitbewerber war ein branchenbekannter Betrüger, was sich dann erst später herausstellte.

Ds war eine schwierige Zeit für mich, da ich den Job echt gern gemacht habe und mich sehr für den Betrieb eingesetzt hatte.
In der darauffolgenden Zeit kam dann bei mir erst langsam die schmerzliche Erkenntnis was dahinter gesteckt hat und ich fühlte mich benutzt, beschissen ....usw. .
Hab dann auch viel Alkohol getrunken, verlor Führerschein, hatte ne MPU und habe eine gewisse Zeit gebraucht um klar zu kommen.

Heute versteh ich mich mit meinem ehemaligen Boß sehr gut, er hat sich auch bei mir mehrfach entschuldigt, bedauert dies alles auch, was ich ihm vollauf abnehme, denn er wurde schon ordentlich hintergangen und vorgeführt.

Jetzt bin ich freiberuflich und bin nur mein eigener Boß, was mitunter heftig schwierig in finanzieller Hinsicht ist. Aber die persönliche Freiheit ist doch ein so wichtiges Gut, was ich nicht mehr missen will.

S.


Geschrieben

So, dann melde ich mich hier auch mal zu Wort.

Auch ich bin früher eine ganze Zeit lang gemobbt worden (neu neu neu: wegen Übergewicht). Das ganze hat komischerweise schlagartig aufgehört, als ich in die Oberstufe kam und es nur noch Kurse gab. Das heißt, jede Stunde andere Mitschüler. Was genau der Grund war, dass es plötzlich aufgehört hat, weiß ich bis heute nicht.

Aber um mal zum Thema von diesem Amoklauf zu kommen: Ich bin eher der Meinung, dass viele Kinder heute anders, bis hin zu garnicht, mit Niederlagen klar kommen. Möglicherweise auch aus diesem Grund hat, meiner Meinung nach, das Konkurrenzdenken im ***ager-Alter enorm zugenommen. Wenn ich mir anschaue, wie stark aufgedonnert mit Schminke und Kleidung manche weibliche ***ies herumlaufen ...
Wenn nun einer sehr anders ist und nicht mit Niederlagen um gehen kann, was passiert dann? Angeblich hat dieser Junge einen Brief an seine Eltern geschrieben und sie um Hilfe gebeten. Ob und was die Eltern unternommen haben ist unklar. Sicher ist jedoch, dass er nicht die Anerkennung bekommen hat, die er dachte, dass sie ihm zusteht.
Nun ist die Frage, entweder wurde ihm tatsächlich keine Anerkennung zuteil, und/oder er konnte nicht akzeptieren, dass es Andere gab, die mehr Anerkennung bekommen haben. Was mich wieder zu meiner Nicht-verlieren-könenn These führt.

Ist nur eine These von vielen, aber für mich persönlich und für diesen speziellen Fall die Einleuchtendste.

Gruß,
MiniMe86


Geschrieben (bearbeitet)

darf ich mitspielen, @all?

naja und aalso: ich finde, dass hier (wie in guten alten p.de-zeiten) das thema wieder einmal viel zu hochgekocht wird... da hat sich jetzt so ein armer irrer mal wieder wörtlich an jede 1zu1 gebrauchsanweisung gehalten, die überall zu haben, zu downloaden ist, und deutschland stürzt in die krise. warum eigentlich? denn angefangen über die musik, z.b "bodycount" (iss glaub´ ich ice-T gewesen) bis hin zum alltäglichen tv-gewalt-menü (immer mehr gewalt- und kriegsfilme) ist das doch vorhersehbar; und politisch gewollt, behaupte ich! deutschland braucht wieder harte jungs für den krieg. und das da einige die mediendusche etwas hitzig überinterpretieren, liegt glaub´ ich leider in der natur der sache: wer gewalt verherrlicht, brauch´ hinterher nicht klagen... leider.

**edit by mod**
Wenn etwas editiert wird, ist das nicht die Aufforderung, es erneut einzustellen.
Beschwerden über Mod-Entscheidungen gerne über das Ticketsystem.
Lingua - Team poppen.de


bearbeitet von linguafabulosa
**Off Topic Teil entfernt**
Geschrieben (bearbeitet)

@ SinnlicheXXL: ich weiß nicht, wie alt deine Jungs sind - ich habe es bei meiner Tochter in der Mittelstufe (die Pubertät halt) mitbekommen. Das schien sich durch die ganze Schule zu ziehen, aber auch von anderen Schulen/Eltern habe ich ähnliches gehört. Nicht, dass alle so sind, aber der Durchschnitt, der allgemeine Ton oder wie auch immer hat sich schon stark geändert.

Ich hab übrigens eine ganz andere Theorie, was die guten alten und die guten nicht so alten Zeiten angeht (auch wenn mich jetzt der eine oder andere verbal prügelt):

Könnte die ausufernde Gewalt, das Nicht-Beachten von Grenzen usw. evtl. was mit den frühen 70ern, der antiautoritären Bewegung zu tun haben? Nicht nur die Kinderladen-Aktivisten, insgesamt ist ja seitdem eine ganz andere Haltung in die Kindergärten und Schulen eingekehrt.

Ich als Jahrgang 1965 hatte, wenn ich mich richtig erinnere, schon so ein bisschen was antiautoritäres im Kindergarten.

In den Kindergärten werden heutzutage nur ganz ganz nette Spiele gemacht, und alle haben sich immer lieb. Aggressionen werden wegdiskutiert. Frust zu haben oder sauer auf jemanden zu sein, gehört aber zum Leben dazu. Und auch zu lernen, wie man damit umgeht.
Folge: die Kinder lernen nicht, was es heißt, einen Schlag zu bekommen oder auszuteilen, sie machen nicht die Erfahrung, dass sie anderen wehtun (und entsprechend auch Wege, es sein zu lassen), sie dürfen häufig Konflikte nicht zu Ende austragen, weil die Erzieherinnen dazwischen gehen. Oder die Mamas, die sich stellvertretend für ihre Kinder schon im Sandkasten in die Haare kriegen.

Eine offene Auseinandersetzung im Job? Niemals. Weil man es evtl. nicht gelernt hat, wie ein Konflikt abläuft und welche Möglichkeiten es gibt, ihn beizulegen. Oder evtl. auch nicht beizulegen, weil man manche Konflikte einfach aushalten muss. Also wird lieber hinter dem Rücken und aus dem Hinterhalt agiert, dann kann man auch immer sagen "das hab ich nicht gewollt..."



Ein 11-jähriger Junge war z.b. selbst immer rotzfrech. Wehe aber, ihm passierte was, da lief er sofort zu seiner Mama, damit die ihn verteidigte. Die hatte nichts besseres zu tun als bei den Kindern zu klingeln und die zur Schnecke zu machen. Ihren eigenen Sohn hielt sie grundsätzlich für unschuldig. Wozu führte das? Genau, er war bei den anderen unten durch und wurde gemobbt.



Das passt dazu.

War der Junge ein Opfertyp? Nein, der war nur frech. Was ja auch kein Synonym für "nicht gemeinschaftsfähig" ist.

Gemobbt wurde er, weil seine Mama sich in die Konflikte eingemischt hatte. Wenn sie sich rausgehalten hätte (ich kann nicht zählen, wie oft ich früher den Satz "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich" gehört habe), hätte sich der Junge wahrscheinlich seinen Platz in der Gemeinschaft, oder vielleicht auch außerhalb, wenn ihm das eher entgegenkam, gesucht.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

neuer Text....


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Was mir jetzt zu dem Thema, was hyper gerade angesprochen hat mit der Erziehung, noch einfällt sind 2 Dinge.

1. Ein Lehrer hat mal etwas gesagt, was ich heutzutage immer und immer wieder beobachten kann. Er meinte, dass sich das Bild der Eltern von ihren Kindern geändert hat. Früher war es so, dass wenn der Lehrer zu den Eltern gesagt hat, dass das Kind etwas angestellt habe, dann haben die Eltern das geglaubt und das Kind zur Rede gestellt.
Heute ist es leider bei vielen (nicht bei allen! will euch hier nichts unterstellen) Eltern so, dass sie mit der Meinung hingehen, dass ihre Kinder die brävsten sind. Die machen sowas NIE! Der Lehrer muss einen Fehler gemacht haben.

2. Vielleicht wird manchen Kindern (komischerweise häufig Kinder aus wohlhabenderen Familien) nicht genug Sozialkompetenz beigebracht.
Wir hatten damals zu meinen Schulzeiten mal einen Extremfall. Wir kamen in ein Klassenzimmer mit 5.Klässlern. Alle Kinder verlassen nach der Stunde den Raum. Bis auf einen. Der stellt sich auf die Heizung am offenen Fenster und meint er springt jetzt. Wir haben ihn abgehalten und gleichzeitig das Sekretariat benachrichtigt. Die kamen an und haben nur gemeint "ach der schon wieder". Bitte nicht aufregen! Lest erstmal weiter.
Einen anderen Tag sahen wir diesem Jungen, wie er sich mitten im Schulhaus auf den Boden gelegt hat und gemeint hat, er rührt sich jetzt keinen Millimeter mehr.
Hintergrund der ganzen Geschichte: Dieses Kind hat nie den KiGa besucht und hat für die Grundschule einen Privatlehrer gehabt. Danach ist er auf eine ganz normale 5. Klasse losgelassen worden und kam nicht mehr damit zurecht, dass er nun nicht mehr im Mittelpunkt stand.
Dieser Ansicht des Kindes hat die Mutter jedoch auch noch nachgeholfen. Das Kind hatte wegen irgend einer Sache (tut jetzt nichts zur Sache) Schulverbot. Die Mutter stellte sich in den Eingang und befahl dem Kind das Schulhaus trotzdem zu betreten. Der Direktor und der stellvertretende Direktor haben sich ihr in den Weg gestellt. Eben weil das Kind das Schulgebäude nicht betreten durfte. Der stellvertretende Direktor (ich war Augenzeuge) hatte sich ihr tatsächlich nur in den Weg gestellt. Dafür hatte er von der Mutter eine Klage wegen sexueller Belästigung am Hals. Mit Klagen war die Mutter jedoch sehr schnell. Es hatten auch einige andere eine abbekommen wegen Nichtigkeiten. Der Oberhammer war jedoch, als die Bildzeitung diese Mutter interviewt hatte.
Damit war dann Mutter und Sohn in der gesamten Schule unten durch. Was danach aus dem Kind wurde, weiß ich nicht.

Ich denke diese beiden Geschichten untermauern ein bisschen meine Thesen ....

Gruß,
MiniMe86

EDIT um Bezug zu Topic herzustellen: Wenn diese Junge jetzt noch irgendwie mit Waffen aufgewachsen wäre, würde ich solch eine Tat bei ihm nicht ausschließen


bearbeitet von MiniMe86
um Topi zufrieden zu stellen ;-) und um Bezu zum Topic herzustellen
Geschrieben

[tr]Hi,

ich weiß, das Thema liegt Euch allen am Herzen. Geht mir nicht anders.

Aber tut mir bitte den riesigen Gefallen und driftet jetzt nicht in das Thema Kindererziehung ab, denn da ist der Streit vorprogrammiert.

Danke und LG
Topi, Team Poppen.de[/tr]


Geschrieben

War der Junge ein Opfertyp? Nein, der war nur frech. Was ja auch kein Synonym für "nicht gemeinschaftsfähig" ist.
Gemobbt wurde er, weil seine Mama sich in die Konflikte eingemischt hatte. Wenn sie sich rausgehalten hätte (ich kann nicht zählen, wie oft ich früher den Satz "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich" gehört habe), hätte sich der Junge wahrscheinlich seinen Platz in der Gemeinschaft, oder vielleicht auch außerhalb, wenn ihm das eher entgegenkam, gesucht.


Er war kein Opfertyp - aber eben auch nicht gut gemeinschaftsfähig, weil er eben nie gelernt hatte, Konflikte richtig auszutragen und das war natürlich auch die Schuld seiner Mutter. Immer fühlte er sich unschuldig. Was habe ich nicht an Zeit und mühen investiert um ihm zu helfen. Lief dann auch besser und was tat er als Dank? Im Folgejahr wollte er mich wegen irgendetwas anschwärzen, damit er sich bei den anderen beliebt macht.
Leider ist es nämlich nicht zwingend so, dass Mobbingopfer, sobald sie es geschafft haben, sich zu integrieren, anderen, die in einer ähnlichen Lage sind wie sie früher, helfen, sondern manchmal sind sie sogar besonders biestig und werden lieber Täter als jemals wieder Opfer!


Geschrieben

naja kindererziehung oder Nichterziehung ist doch auch ein Hauptgrund waum ein gerade eben der Kindheit entwachsener junge durchgedreht ist. Irgendwie gehört hier alles rein was einem Menschen so passieren kann.

Und mein Kind ist sowieso am besten erzogen. *kleiner scherz*


Geschrieben

[tr]Ich weiß jeano .. und ich weiß, daß dieses Thema wahnsinnig wichtig ist .. aber ebenso sehr viel Streitpotential hat und sehr schnell Mißverständnisse hervorrufen kann.

Passt bitte auf ... insgesamt .. alle ... wäre schade, wenn so ein wichtiges Thema ausartet und den Bach runter geht

Grüße Topi[/tr]


Geschrieben

Für mich beginnt Mobbing überall....

Das kann im Privaten sein, es kann auf der Arbeit sein, es kann im vertrauten Umfeld in der eigenen Familie sein.

Mobbing wird völlig unterschätzt, Mobbing wirkt harmlos, Mobbing macht Spaß, Jeder macht mit...

Ich sehe, erlebe täglich Mobbing (insbesonders auf der Arbeit) und gehe davon aus, dass auch sonst heftig gemobbt wird.

Es ufert doch total aus, Jeder ist sich selbst der Nächste, Ehrlichkeit zählt gar nix, Hauptsache kurzfristig Anerkennung...


Geschrieben

[tr]Passt bitte auf ... insgesamt .. alle ... wäre schade, wenn so ein wichtiges Thema ausartet und den Bach runter geht Grüße Topi[/tr]



Ich dir da voll zustimme Topi!

Nun habe ich mal eine Frage an dich Jeano, ist dir das noch nie passiert, das du gemoppt oder ansatzweise abgelehnt wurdest?


Geschrieben

.Nun habe ich mal eine Frage an dich Jeano, ist dir das noch nie passiert, das du gemoppt oder ansatzweise abgelehnt wurdest?

eine gegenfrage(unhöflich, ich weis) lesen sich meine beiträge so, als ob ich das Thema von außen betrachte?


Geschrieben

Ich habe in der Schule immer sehr gerne gemobbt.Allerdings gab es für mich Grenzen wo ich aufgehört habe und manchmal auch Partei für Opfer ergriffen habe.


Geschrieben

@Paan:

Mobbing ist sicher ein Problem im täglichen Leben und die Menschen, welche sich daran als ERWACHSENE beteiligen, sind sicher gefordert, an sich selbst zu arbeiten. Natürlich gibt es auch im www Mobbing übelster Art , aber niemals sollte sich ein Mensch zu solchen Taten hinreissen lassen. Selbst mir fällt so manches mal schwer, nicht zu reagieren, wie ich in dem Moment grad gerne würde.

Es mag sein, dass der Vater einen Teil der Verantwortung für die Lagerung der Waffen trägt ( sicher auch zu recht), aber kann sich irgend jemand vorstellen, was die Eltern selbst erleben in diesen Tagen ???

Ob es am Mobbing lag und, ob wir alle mal Menschen gemobbt habe, oder gemobbt wurden, ist ein anderes Thema und kann nicht mit dieser Tat verglichen werden. Menschen reagieren sehr unterschiedlich und sicher waren wir als Kids auch keine perfekten Menschen.


Geschrieben

Irgendwo ist jeder eine Minderheit und wenn er Pech hat, dann lässt man ihn das auch spüren.

Da beginnt dann das Mobbing und wenn niemand einschreitet und auf sein aufschreiendes Gewissen hört, ist es vorprogrammiert das die Situation eskaliert. Ich bin nicht so moralisch, das ich beschwören könnte nicht schon gemobbt zu haben, ich bin nicht so moralisch um ausschließen zu können meinen Vorurteilen nicht schon mal freien Lauf gelassen zu haben. Wenn es so war, dann ist es etwas was ich bereue. Zumal ich in der Schulzeit auch die andere Seite kennengelernt habe. Kinder können unheimlich grausam sein, wenn man sieht wie sie aufwachsen, kann man das kaum glauben. Die ersten Schritte, das Zahnlose lächeln, die kleinen Hände...

Wenn man sieht wohin das führen kann, kann man nicht einem die Schuld geben, nicht die Eltern, nicht die Lehrer, nicht die Mitschüler. Es ist die Gesamtheit die versagt hat. Jeder hat etwas bemerkt und niemand hat ihn abgeholt, alle haben ihn stehen lassen.

Es ist keine Frage ob es noch mal passieren kann, es ist die Frage wann und wo es passiert!


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